»Die Situation wie sie sich heute für uns darstellt ist einmalig«, stellt Claus Wieder, zuständig für Sales Global Marketing & Engineering bei SEW Eurodrive fest, »durch den synchronen Charakter der Krise sind alle Märkte und Regionen gleichzeitig betroffen«. Wie Dr. Heidrich kann darum auch er von Kunden berichten, die mit 20- bis 80-prozentigen Auftragsrückgängen konfrontiert sind.
In der aktuellen Krise sehen aber beide Antriebsspezialisten die Chance, dass die Maschinen- und Anlagenbauer wieder mehr Zeit finden, um sich mit neuen Entwicklungen auseinander zu setzen.
Dr. Heidrich stellt in diesem Zusammenhang fest, dass immer mehr hydraulische und pneumatische Lösungen nun durch elektronische Komponenten und Systeme ersetzt werden. Der Grund dafür: In erster Linie die bessere Energieeffizienz. Dazu passt, dass sich auch die wieder gesunkenen Rohölkosten nicht negativ auf die im Vorjahr verstärkt angestoßen Bemühungen um höhere Energieeffizienz auswirken.
Wieder und Dr. Heidrich jedenfalls können keinen Rückwärtschwenk bei ihren Kunden feststellen. »Gerade jetzt ist die Phase, wo bei Maschinen- und Anlagenbauern konkrete Projekte laufen diese Produkte einzudesignen«, versichert Wieder, »inzwischen propagieren immer mehr Firmen das Ziel der „Green Maschine“«.
»Es ist wirklich ein Differenzierungsmerkmal, vor allem für unsere internationalen Kunden, wenn ihre Maschine einige Liter Diesel weniger zur Herstellung eines Produkts benötigt, als der Wettbewerb«, versichert Dr. Heidrich. Höhere Effizienz und geringerer Energieverbrauch sind für ihn auch die Hauptbeweggründe, warum inzwischen immer häufiger auch Gleichstromantriebe mit hohen Leistungen von bis zu 500 kW durch Drehstromantriebe ersetzt werden. »Ein Thyristorsatz für 100 kW ist sicher deutlich günstiger als IGBTs für 100 kW Drehstrom«, schildert er die Entwicklung am Markt, »doch auch wenn dort keine Kostengleichheit herrscht, ist das Thema Energie inzwischen so wichtig, das Gleichstrom nun auch bei hohen Leistungen rausfliegt«.