»Im High-Performance-Analog-Markt ist noch viel Wachstum drin«

12. Januar 2009, 9:31 Uhr | Heinz Arnold, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Wie würden Sie Ihren Management-Stil beschreiben?

Wie würden Sie Ihren Management-Stil beschreiben?

Ich würde mich als einen Treiber bezeichnen, als jemanden, der seine Ziele mit Leidenschaft verfolgt und für die richtige Richtung sorgt. Es geht dabei nicht um technische Einzelheiten, sondern um Richtungsentscheidungen, etwa die, wann es sich lohnt, in einen Markt einzusteigen, und wann man ihn besser wieder verlässt.

Was würden Sie im Rückblick als die größten Durchbrüche in der Analogtechnik bezeichnen?

Hier könnte ich viele einzelne Techniken und Produkte nennen. Als wirklich wichtig sehe ich an, dass im Zuge des Aufschwungs des Internets viele eingesehen haben, dass die Analogtechnik nicht verdrängt wird. Im Gegenteil, es zeigte sich, dass die Analogtechnik nicht nur weiter in bestimmten Bereichen gebraucht wird, sondern dass sie für die Umsetzung von neuen Verfahren – insbesondere in der drahtlosen Übertragung wie etwa 3G, 4G und WiMAX – den Schlüssel bildet. Auch in anderen Märkten wie der Industrieelektronik, Medizintechnik und Automotive ermöglicht die Analogtechnik erst den Fortschritt. Diesen Umschwung in der Einstellung sehe ich als überaus wichtig an.

In manchen Bereichen der Digitaltechnik, etwa Speicher oder Prozessoren, tritt eine Konsolidierung ein. Warum ist das im Analogbereich nicht geschehen?

Im Analogbereich ist es immer noch möglich, sich vom Wettbewerb zu differenzieren. Deshalb gibt es immer noch sehr viele Wettbewerber und sie verdienen Geld, wenn auch nicht so viel wie wir. Und nur ganz wenige verlieren Geld. Das hätte ich vor 25 Jahren nicht vorhergesagt. Jetzt glaube ich, dass das noch länger so bleiben wird.

Warum bieten sich in der Analogtechnik noch so viele Differenzierungsmöglichkeiten?

Die Werkzeuge für das Design von analogen ICs haben deutliche Fortschritte gemacht. Das zeigt sich daran, dass wir heute analoge ICs mit Tausenden von Transistoren entwerfen, früher waren es Hunderte. Aber immer noch sind die Design-Teams sehr klein. Eine kleine Gruppe von kreativen und innovativen Ingenieuren kann zu einem riesigen Erfolg beitragen. 50 hocheffektive Designer können bessere Ergebnisse liefern als Tausende in einer anderen Firma.

Ein Schlüssel für den Erfolg als Unternehmen besteht also darin, die richtigen Leute zu finden und ans Unternehmen zu binden?

Das war von Anfang an unsere Strategie, indem wir uns ausschließlich auf die High-End-Analogtechnik konzentriert haben. Während die Ingenieure früher in den großen Firmen eher im Schatten der Digitaltechnik standen, fanden Sie bei uns die Anerkennung, die sie verdient haben. Das hat sie motiviert und sie haben gute Produkte entwickelt, die wiederum Voraussetzung für den finanziellen Erfolg sind. Die Bezahlung spielt natürlich auch eine Rolle, aber sicherlich nicht die einzige. Das gesamte Umfeld muss stimmen.

Sie haben Linear Technology im Jahre 1981 gegründet. Welche fundamentalen Änderungen haben sich seit dem ereignet?

Als ich in der Halbleiterindustrie anfing, gab es - von Ausnahmen wie Analog Devices abgesehen - keine Firmen, die sich auf die Analogtechnik konzentriert hätten. Die großen Firmen hatten ihre Analog-Divisions. Das war der kleinere Teil ihres Geschäfts. Auch heute bilden die analogen ICs mit einem Anteil von 25 Prozent am gesamten IC-Markt nur einen relativ kleinen Teil. Aber es war auch immer ein profitabler Teil des Geschäfts.

Mit der Gründung von Linear Technology wollten Sie sich auf Analog konzentrieren, zu einer Zeit, als die großen Firmen sich vor allem auf die Digitaltechnik warfen. Viele waren ja überzeugt, dass die Zukunft digital sein würde.

Ich war überzeugt, dass es sich lohnen würde, den Fokus auf die Analogtechnik zu setzen. Dass die Digitaltechnik die Analogtechnik nicht ersetzen könnte, war klar. Es ist ja interessant zu sehen, dass viele große Firmen, die zu Zeiten der Digitaleuphorie die Analogtechnik aufgegeben haben, jetzt wieder voll auf sie setzen wie National Semiconductor oder TI. Vor 27 Jahren war übrigens der größte Hersteller von analogen ICs Motorola. 


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