Hurra, der Transistor ist da!

30. Juni 2009, 9:50 Uhr | Heinz Arnold, Markt&Technik
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In der Sackgasse

In der Sackgasse

Doch der dieser Spitzentransistor erwies sich als ein widerspenstiges Bauelement. Schon die physikalischen Grundlagen seiner Verstärkung blieben im Dunkeln. In der Produktionsversion mussten zwei dünne Nadeln auf den Germaniumkristall sehr genau in enger Nachbarschaft platziert werden, das ganze steckte in einer kleinen Metallröhre. Ein fertigungstechnischer Alptraum: Keine zwei Transistoren wiesen die selben Charakteristika auf – wenn sie überhaupt funktionierten. Pfann gelangen zwar weitere Verbesserungen, was dazu führte, dass immerhin zwei Firmen diesen Transistor, Typ-A-Transistor genannt, produzierten: CBS-Hytron und Western Electric, letztere immerhin über zehn Jahre.

Zur selben Zeit entwickelten auch Helmar Frank und Jan Tauc in Prag Punktkontakt-Transistoren. Sie konnte auf sehr gute Germaniumkristalle zurückgreifen, die noch aus den deutschen Forschungen im Bereich Mikrowellendioden für Radar-Anwendungen stammten. Allerdings wurde bald klar: Der Punktkontakt-Transistor führt in eine Sackgasse. Es war sehr viel Handarbeit erforderlich, um ihn herzustellen, genauso viel wie für die Vakuumrühren erforderlich war, die sie ablösen sollten. Diese Arbeit konnte nicht automatisiert werden. Die Ausbeuten waren sehr gering und im Feld fiel er immer wieder aus.

Der Durchbruch

Der wirkliche Durchbruch gelang Shockley dann mit dem Junction-Transistor, den er im Juni 1949 zusammen mit G. L. Pearson und M. Sparks der American Physical Society präsentierte. Das war der erste »richtige« Transistor, Tricks mit Metallspitzen waren nicht mehr erforderlich. Shockley hatte in diesem Fall die Theorie zuerst entwickelt und dann das Produkt. Kennzeichen des Junction-Transistors waren die starke Dotierung in Kontaktnähe und die Hetero-Junctions mit großer Energie-Bandlücke, um die Emitter-Effizienz zu steigern. Zudem hatte er eine detaillierte Minoritätsträgeranalyse durchgeführt. 1950 publizierte er seine Erkenntnisse in dem berühmten Buch »Electrons and Holes in Semiconductors«.

Das 25.000-Dollar-Buch

1952 brachten die Bell Labs ein weiteres berühmtes Buch auf den Markt. Sein Titel lautete »The Transistor. Selected Reference Material on Characteristics and Applications«. Genannt wurde es das »25.000-Dollar-Buch«, denn wer es erwerben wollte, musste von der Bell-Schwester Western Electric eine Lizenz über diesen Betrag nehmen. Deutsche Lizenznehmer von Western Electric waren Siemens & Halske und Telefunken.


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  3. »Transisrors for a Nickle a Piece«

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