Weltweit zählt HolyStone, der Weltmarktführer für kundenspezifische Keramikvielschicht-Kondensatoren, zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen der Branche. John Plaskett, General Manager von HolyStone Europe, im Interview.
Markt&Technik: Herr Plaskett, als Sie vor knapp zwei Jahren in Europa die HolyStone-Niederlassung eröffneten, kannte Ihr Unternehmen hier kaum jemand. Hat sich das inzwischen geändert?
John Plaskett: HolyStone war in Europa bis vor zwei Jahren ein unbeschriebenes Blatt. Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass man bis Anfang dieses Jahrzehnts das Unternehmen außerhalb Taiwans nicht gekannt hat. Dann hat sich die Konzernleitung für die weltweite Expansion entschieden und als ersten Schritt 2004 eine Niederlassung in den USA eröffnet. Mitte 2007 hat man dann den Schritt nach Europa gewagt. Und um Ihre Frage zu beantworten, ob man uns inzwischen in Europa kennt: Ich würde sagen: ja. Anders lässt sich wohl kaum erklären, dass wir bislang alle unsere Forecasts übertroffen haben.
Asiatische Anbieter werden hier gerne als »Challenger« ins Feld geführt, wenn Kunden die Preise drücken wollen. Ist Holy-Stone ein solcher Challenger, oder steckt da mehr dahinter?
Wir sind sicherlich für den einen oder anderen Anbieter eine Herausforderung. Das lässt sich aber nicht einfach auf den Faktor Stückpreis reduzieren. Um es noch mal klar zu sagen: Holy-Stone ist heute der zweitgrößte Hersteller von MLCCs in Taiwan und zugleich weltweit die Nummer 1 bei applikationsspezifischen Kondensatorlösungen. Es ist diese Kombination aus der Fähigkeit, sowohl wettbewerbsfähige Standardprodukte als auch kundenspezifische Lösungen anzubieten, die uns sicher zu mehr als einem interessanten »Challenger« für Kunden in Europa macht.
Auch als »Challenger« werden Sie sicher der weltweiten Wirtschaftskrise Tribut zollen müssen, oder wachsen Sie mit Ihren Schwerpunkten, die in Europa ja auf Automotive und Industrie liegen, gegen den Trend?
Natürlich ist dieser weltweite Einbruch nicht unbeschadet an uns vorübergegangen. Holy-Stone hatte 2007 einen Gesamtumsatz von rund 450 Mio. Dollar. Das Ziel war natürlich weiteres Wachstum. Nun hat das Unternehmen das letzte Geschäftjahr nach den bislang vorliegenden Zahlen mit einem Umsatzrückgang von knapp 3 Prozent gegenüber 2007 abgeschlossen und für 2009 gehen wir jetzt von 420 Mio. Dollar aus. Knapp 40 Prozent, rund 150 Mio. Dollar seines Umsatzes, erzielt das Unternehmen bisher mit MLCCs, dieses Jahr werden es wohl 160 bis 170 Mio. Dollar werden.
Der übrige Umsatz verteilt sich auf die Distribution und das Modul- und Systemgeschäft. Unsere Zahlen für Januar und Februar zeigen eine Konsolidierung. HolyStone konnte seine Umsätze von Monat zu Monat kontinuierlich steigern. Parallel dazu gehen auch die Einbrüche gegenüber den Vergleichszahlen des Vorjahres zurück. Im März lag dieses Minus »nur« noch bei 32 Prozent.
Sie gelten als Spezialist für Hochvolt- und X/Y-Kondensatoren und bieten mit der SuperTerm- Technologie eine Lösung an, die speziell im Automotive-Bereich reges Interesse weckt. Treten Sie damit vor allem gegen die »Big Guys« wie Murata, TDK, AVX oder Taiyo Yuden an?
Nein, ich denke für uns geht es in Europa zuerst einmal in erster Linie darum, sich gegen Wettbewerber wie Johannson, ATC, Syfer oder Novacap durchzusetzen. Anders als einige Wettbewerber können wir eben nicht nur Spezialitäten anbieten, sondern auch die komplette MLCC-Standardpalette. Es ist diese Kombination aus hochqualitativen und kosteneffizienten Produkten, mit der wir beim Kunden punkten wollen und können.