Wie schaffen Sie es in Zeiten des Fachkräftemangels, Ingenieure zu rekrutieren, und wie können Sie sie trotz aggressiven Headhuntings halten?
Das ist eine sehr gute Frage. Vor 20 Jahren haben wir unser erstes Design Center eröffnet und nun sind es 17 Design Center, die über die ganze Welt verstreut sind. Wir gehen überall dort hin, wo wir glauben, junge und talentierte Designer finden zu können.
Wie halten wir uns Headhunter vom Leib? Sie werden vielleicht überrascht sein, aber das, was unsere Mitarbeiter am meisten an uns mögen, ist die Tatsache, dass wir sie richtig fordern. Wir geben ihnen herausfordernde Projekte, enge Zeitpläne und behandeln sie wie kleine eigenverantwortliche Geschäftsleute. Natürlich sind auch unsere Aktienoptionen sehr wettbewerbsfähig, Sie müssen sich ja nur die Kursentwicklung von Cypress anschauen.
Ihre Ingenieure sind glücklich über stressige Projekte?
Absolut! Sie wollen Paper veröffentlichen und stolz auf ihre Arbeit sein. PSoC ist einzigartig, und die Speichertruppe weiß, dass sie die besten statischen RAMs in der Welt herstellt, und das macht sie stolz. Sie mögen den hohen Druck, und in vielen Fällen sind bei uns Samstag und Sonntag normale Arbeitstage. Nein, über mangelnde Motivation kann ich wirklich nicht klagen.
In Ihrem Buch »No Excuses Management« beschreiben Sie, wie Mitarbeiter motiviert werden können. Warum funktioniert KITA (»Kick in the Ass«) nicht, und was ist denn Ihr Ansatz?
Ich glaube nicht an das ganze Motivations-Gefasel, dass Mitarbeiter gelobt werden müssen oder so. Meiner Meinung nach wollen Mitarbeiter einfach als gleichwertige, denkende Menschen akzeptiert werden. Wenn der Mitarbeiter weiß, dass ich offen und ehrlich sage, was ich denke, kann ich auch Kritik üben, denn er weiß, dass es nicht persönlich gemeint ist. Wenn ich einen Mitarbeiter lobe und das nicht wirklich meine, werte ich ihn in Wirklichkeit ab. Wie schon gesagt, die Mitarbeiter richtig fordern, das ist das Wichtigste. Man sollte auch eine flache Organisation haben, damit auch schon junge Leute, die direkt von der Uni kommen, Verantwortung übernehmen können – und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern auch real.
Ihr Umsatzanteil in Europa beträgt weit über 20 Prozent. Wie viele Kunden haben Sie in Deutschland und in welchen Geschäftsbereichen sind diese tätig?
In Europa sind wir stark im Automobil-Geschäft, wo wir – angefangen mit Bosch – die größten zehn Zulieferer zu unseren Kunden zählen dürfen. PSoC kommt primär bei der Innenraum-Elektronik zum Einsatz, z.B. bei der Klimaanlage oder beim Radio. Dann haben wir im Handy-Bereich Nokia als sehr, sehr großen Kunden und im Industriebereich u.a. Siemens und Infineon.
Ich laufe im Schnitt zehn Kilometer und benötige dafür 50 Minuten. Würden Sie mich schlagen?
Ja, Sie verlieren definitiv. Ich brauche nur 7,5 Minuten pro Meile, meistens laufe ich aber nur fünf Meilen. Ich bin allerdings auch schon 60 (lacht). Ich habe 1963 mit dem Laufen angefangen, als John F. Kennedy im Oktober in einer Rede die Amerikaner aufgefordert hat, mehr für ihren Körper zu tun. Ich war damals 15 Jahre alt und habe spontan angefangen zu laufen. Heute laufe ich sechsmal pro Woche, wenn es meine Zeit zulässt, mindestens aber viermal.
Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, auch Sport zu treiben?
Sicher messen wir die Leistung in Arbeitsergebnissen und nicht auf dem Tennisplatz, aber wir haben ein riesiges Fitness-Studio bei uns in der Firma. In San Jose finden Sie übrigens den höchsten Anteil an Joggern der gesamten USA. Offenbar ist die Halbleiterindustrie ein Vorbild für gesundes Leben.