Die Hälfte Ihres Umsatzes erzielen Sie mittlerweile mit Solarmodulen, die von Ihrer SunPower-Einheit produziert werden. Werden Sie sich bald in »Cypress Solar« umbenennen? Welchen Umsatzanteil erwarten Sie 2008 mit Solartechnik?
Rodgers (lacht): Das ist eine gute und berechtigte Frage. Nein, wir werden Cypress nicht umbenennen, sondern Cypress und SunPower Ende 2009 vollständig separieren, also SunPower eigenständig an der Börse platzieren. Im Moment erzielt SunPower weiterhin etwa 50 Prozent unseres Gesamtumsatzes.
Wo und wie produziert Sun-Power eigentlich?
Bezüglich der Produktion der Solarzellen haben wir zwei Fabriken, die über 1 Mrd. Dollar Umsatz erzielen. Ein drittes Werk wird gerade gebaut. Die beiden bestehenden Werke sind über 4 Hektar groß. Des Weiteren haben wir noch jeweils eine Fabrik für die Produktion der Solarmodule und eine für die Herstellung von Tracking-Modulen, mit denen man die Anlage so steuern kann, dass die Solarzellen automatisch der Sonne folgen.
Sie haben sich immer massiv für freie Märkte und gegen staatliche Regulierungen ausgesprochen. Solarenergie ist eine der am höchsten subventionierten Energien überhaupt. Wie passt das denn in Ihr Weltbild?
Ich glaube an freie Märkte, Regierungen sollen nicht in die Wirtschaft eingreifen. Die Subventionierung von Solarzellen ist in den USA anders als in Europa: Hier werden nicht die Hersteller gefördert, sondern die Endverbraucher, die sich Solaranlagen kaufen. Dies hilft natürlich auch Sun- Power, da die Produkte für den Kunden letztendlich billiger werden. Das Problem ist, dass alle Energien subventioniert werden, sei es Öl, Gas oder Atomkraft. Ich würde keine Minute zögern, ein Abkommen zu unterzeichnen, in dem Subventionen für alle Energien gestoppt werden, denn Solarenergie ist in einer völlig unsubventionierten Welt sehr wettbewerbsfähig.
Der eigentliche Skandal besteht darin, dass viele Ölfirmen in ihrem Businessplan eine zeitlich unbegrenzte Förderung schon einkalkuliert haben. In Japan, dem zweitgrößten Markt für Solarenergie, haben sie ein Modell, wo die Käufer genau zehn Jahre gefördert werden und jedes Jahr ein Zehntel der Förderung erhalten. Danach ist Schluss. Was ich möchte, ist eine politische Gleichbehandlung aller Energieformen.
2006 und 2007 waren für Cypress ja turbulente Jahre: Sie haben viele Geschäftsbereiche verkauft, z.B. das Suchmaschinen-Chip-Geschäft, die Auto-Image-Sensor-Einheit und das Silicon Valley Technology Center (SVTC), eine R&D-Foundry. Letztlich haben Sie auch noch den Markt für Pseudo-SRAMs aufgegeben. Planen Sie noch weitere Verkäufe?
Wir haben jedes Quartal Profit gemacht, und unser Aktienkurs ist – im Vergleich zu unseren Wettbewerbern – dramatisch gestiegen – das zum Thema turbulente Zeiten. Intern war es turbulent, das stimmt, aber wir haben alles vorab bei unseren Aktionären angekündigt, da war kein blinder Aktionismus dabei. Wir sind nun auf PSoC fokussiert und ich denke, dass die größten Veränderungen hinter uns liegen.
Ihr Ansatz für die Erschließung neuer Märkte sieht einfach aus: Statt eine neue interne Abteilung zu gründen, investieren Sie in ein schon existierendes Start-up oder sogar eine ganz neue Firma. Gibt es bald weitere neue Cypress-Töchter?
Das stimmt, wir kaufen von Zeit zu Zeit für uns technologisch interessante kleine Firmen, allerdings immer ziemlich spontan. Wenn Sie mich zwei Wochen vor der Übernahme von SunPower diesbezüglich gefragt hätten, hätte ich Ihnen noch nicht sagen können, was wir vorhaben. Ihre Analyse ist aber insofern richtig, dass wir zuschlagen, wenn wir etwas am Markt sehen, das für unsere Aktionäre einen Mehrwert bringen könnte. Als wir SunPower gekauft haben, betrug der Umsatz 8 Mio. Dollar pro Jahr, jetzt sind wir bei 1,2 Mrd. Dollar pro Jahr. PSoC wurde von einer kleinen Gruppe von Cypress-Ingenieuren in Seattle geboren. Planen kann man kaum etwas, im Silicon Valley ändern sich die Dinge wöchentlich.
Kann man Sie also als Window- Shopper bezeichnen?
Ja, das ist richtig, das Silicon Valley ist aus Sicht der Halbleiterindustrie das, was die 5th Avenue in New York für Frauen ist, der beste Platz zum Einkaufen.
Die DRAM- und NAND-Märkte sind fast vollständig kollabiert, wie sieht es bei SRAMs aus? Sehen Sie das Risiko, dass Samsung oder jemand anderes sich entschließen könnte, wieder in diesen Markt zurückzukehren?
Der SRAM-Markt ist mittlerweile stabil, weil er von 5 auf 1 Mrd. Dollar geschrumpft ist; das hat viele Firmen vertrieben. Ich rechne nicht mit einer Rückkehr, auch nicht mit der von Samsung. Sich in diesem Markt zu bewegen, ist sehr schwierig, es gibt viele technologische Herausforderungen und die Margen sind relativ gering. Man kann da eigentlich nur Profit machen, wenn man schon lange dabei ist, so wie wir, aber es ist sicher keine gute Investition, neu reinzugehen.