Kommentar

Freescale trennt sich von Marketing-Chef – und das ist gut so

16. April 2013, 16:33 Uhr | Frank Riemenschneider
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Rennfahrer seit dem 14. Lebensjahr

Beim Council-Meeting der NASCAR am 4.11.2011 in Fort Worth, Taxas, wurde Freescale als Sponsor vorgestellt.
Beim Council-Meeting der NASCAR am 4.11.2011 in Fort Worth, Taxas, wurde Freescale als Sponsor vorgestellt.
© NASCAR

Richard ist schon seit seinem 14 (!) Lebensjahr Rennen gefahren, beginnend mit 125-ccm-Motocross-Motorrad-Rennsport, dann weiter KTM in der 175-ccm- und 250-ccm-Klasse. Parallel fuhr er Gokarts, als einer seiner High-School-Freunde eine eine Go-Kart-Motorenbau-Firma in Frankreich gründete. Nachdem er dann altersmäßig auch Autos fahren durfte, ging es in der Rallye mit einem Porsche 911 Carrera S weiter.

Im Jahr 1998 zog er nach Kalifornien und fuhr bei lokalen Rennen mit einem Porsche 996 GT3, dazu bei dem Norcal-Rotax-Kart-Masters in der 125-ccm-Serie. Er erhielt alsbald seine SCCA-, Grand Am-, IMSA- und FIA-Rennlizenzen. Im Jahr 2007 erwarb Henri einen Ferrari 430 Challenge und einen Porsche 997 GT3 Supercup und gründete den Rennstall SILICON TECH RACING LLC. Während er weiterhin Rennen in der Rotax-Masters-Serie fuhr, nahm Richard in den Jahren 2008 und 2009 an der Ferrari F430 Challenge-Serie teil, wo er zahlreiche Podestplätze, schnellste Rennrunden und Pole-Positions erreichte. Im Jahr 2009 nahm er auch an ausgewählten Gran-Am-Rolex-Rennen teil.

Im Jahr 2010 nahm Silicon-Tech-Racing mit einem Porsche 997 GT an den berühmten 24 Stunden von Daytona sowie der gesamten American-LeMans-Serie teil. Er beendete die Fahrerwertung trotz einem verpassten Rennen auf dem vierten Platz mit zwei Siegen und vier Podestplätzen.

Im Jahr 2011 wechselte er in die Daytona Prototypen-Klasse und gewann den “Rookie of the Year”-Award. Richard trat auch bei den 24 Stunden von Spa mit einem Audi R8 LMS an und wurde 18. Die Saison 2012 bestritt Silicon Tech Racing gemeinsam mit dem Rennstall Dempsey Racing.

Freescales neuer CEO Gregg Lowe (rechts) mit Elektronik-Redakteur Frank Riemenschneider.
Freescales CEO Gregg Lowe (rechts) hier mit Elektronik-Redakteur Frank Riemenschneider.
© Elektronik

Wer Gregg Lowe länger kennt, braucht sich nicht zu wundern, dass Freescales neuer CEO statt mit einem Rennfahrer lieber mit Produktentwicklern zusammenarbeitet und hart verdiente Dollars lieber in Forschung & Entwicklung als in Sponsoring-Aktivitäten investiert. Schon bei einem seiner vorherigen Arbeitgeber, dem Prozessorhersteller AMD, fädelte Richard Sponsor-Aktivitäten ein, seinerzeit in der noch teureren Formel 1 – wer AMDs Bilanzen mit milliardenschweren Verlusten liest, könnte auch dort auf die Idee kommen, das Geld wäre in anderen Bereichen sinnvollerweise investiert gewesen.

Nicht nur Lowe, auch Freescales neuem starken operativen Mann, dem technik- und detailversessenen Senior-VP Geoff Lees, dürfte Richards Persönlichkeit ein Dorn im Auge gewesen sein – statt im Rennwagen oder mit Champagnergläsern in VIP-Logen auf Renn-Events überall auf dem Planeten verbringt Lees seine Zeit lieber mit Mikrocontroller-Entwicklern im Besprechungsraum, eine Einstellung, die seinem neuen Chef mehr als genehm sein dürfte.

Richards neuer Arbeitgeber heisst SanDisk, eine Firma, die sich mit Flash-Speicher-Lösungen aller Art beschäftigt. Zusammen mit dem von NVIDIA abgeworbenen Drew Henry, der das OEM-Marketing verantworten soll, wird Richard in der gleichen Rolle als Chief Marketing Officer tätig. Ich bin gespannt, wie sich der Rennsport als geeignete Sponsoring-Plattform für Speicher darstellen wird, aber darf wohl davon ausgehen, dass es nicht sehr lange dauern wird, bis wir SanDisk im Rennsport sehen.

Freescales neue Sachlichkeit und der Mann mit Benzin im Blut haben nicht mehr zusammengepasst, beide dürften froh sein, dass diese am Ende nur noch als Zweckehe zu bezeichnende Zusammenarbeit jetzt geschieden wurde.


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