Bei der ersten Wäsche in der Ferienwohnung wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass Waschmaschine nicht gleich Waschmaschine ist. Die philippinische Waschmaschine war im Wesentlichen eine von oben befüllbare Trommel, die sich hin- und herdrehte (siehe Bild). Wasser wurde mit einem Gartenschlauch eingefüllt, das Waschpulver wurde einfach direkt dazu geschüttet. Am Ende wurde ein Ventil geöffnet, um das Wasser wieder abzulassen. Das lief dann einfach über den Boden, um in einem Abfluss in der Ecke des Dachbodenabteils zu verschwinden.
Da wurde kein Wasser auf 60 °C erhitzt, das Waschmittel war dementsprechend aggressiv und sollte besser nicht auf die Haut kommen. Jeder Schritt musste überwacht werden. Wäsche nass machen, Waschmittel dazu geben. Waschmittel wieder ausspülen. Auf Waschmittelreste kontrollieren. Gegebenenfalls nochmal ausspülen. Schließlich Wäsche auswringen und aufhängen. Das Auswringen war wichtig, denn die Waschmaschine konnte die Wäsche auch nicht schleudern, um schon einmal die größten Wassermengen zu beseitigen. Und bei der hohen Luftfeuchtigkeit dauerte es sowieso ewig, bis die Wäsche trocken war. Vor allem, wenn wir zur falschen Tageszeit gewaschen hatten.
So haben wir immer wieder eine Stunde zu zweit gearbeitet, um unsere Wäsche zu waschen. Aufgehört haben wir eher, weil wir nicht mehr wollten, weniger weil wir glaubten die Wäsche wäre jetzt sauber. Sicherlich hätten wir es mit etwas Übung schneller und besser geschafft. Im Endeffekt haben wir einfach weniger gewaschen, als wir es eigentlich für nötig erachtet hätten. Mit der Zeit zieht man in einem tropischen Land auch einfach weniger an.
Trotzdem hatten wir es noch recht gut getroffen. Einige Dachbodenabteile weiter saß immer eine Philippina vor riesigen Wäschebergen. Völlig ohne Waschmaschine wusch sie vermutlich die Wäsche einer Großfamilie von Hand. Egal wann wir auf den Dachboden kamen, sie saß da und wusch.
Zurück in Deutschland stopften wir die Wäsche Ladung für Ladung direkt aus dem Koffer in die Waschmaschine. Dann war wieder mit einem Knopfdruck alles erledigt.
Die Philippinen sind ein armes Land, der Lebensstandard ist nicht mit unserem zu vergleichen. Viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind, besitzen dort – wenn überhaupt – nur die ganz Reichen. Der Urlaub dort hat mir noch einmal deutlich bewusst gemacht, wie privilegiert wir sind. Aber wieder daheim gewöhnt man sich schnell wieder an den Luxus. Doch die Vorteile einer Waschmaschine werde ich nie wieder unterschätzen.
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