Genauso wenig wie ohne Materialien kann die Fertigung ohne die entsprechenden Maschinen aufrechterhalten bzw. wiederaufgebaut werden. Nikon, Hersteller von Lithografiegeräten für die Produktion von ICs und LCDs, betreibt mehrere Fabriken in vom Erdbeben betroffenen Regionen - die Produktion in diesen Werken ruht derzeit. Ebenfalls Lithografiegeräte stellt Canon her, die von größeren Schäden in zwei Fabriken berichtet.
Die Werke von Equipment-Hersteller Tokyo Electron (TEL) in Oshu, Matsumishima und das Entwicklungszentrum in Sendai haben die Arbeit unterbrochen. Advantest berichtet von nur kleinen Schäden, das gleiche gilt auch für den R&D-Standort - zwei Werke haben die Fertigung schon wieder aufgenommen. Werke von Applied Materials sind in Japan nicht betroffen, das Unternehmen ist aber dabei, die Lieferkette zu überprüfen und anzupassen.
Direkt von den Folgen des Erdbebens getroffen ist eine Fabrik von Sony Manufacturing Systems in der Bestückungsmaschinen hergestellt werden. Wann die Produktion wieder läuft, ist derzeit unklar. Auswirkungen spüren auch die Bestückungsmaschinenhersteller Panasonic und Fuji, wobei die Produktion von Fuji im Süden des Landes angesiedelt ist und daher das Werk selbst nicht zerstört ist. Allerdings sei man wie so gut wie alle anderen japanischen Maschinenbauer auf Zulieferer aus dem Norden angewiesen und daher lassen sich Engpässe nicht ausschließen.
TSMC und Acer: Keine Versorgungsprobleme
Materialien aus Japan beziehen natürlich nicht nur Hersteller in Japan. Morris Chang, CEO von TSMC, der größten Foundry der Welt, sieht aber keinen Grund zur Besorgnis. Zwar rechnet er damit, dass einige Zulieferer aus Japan drei Monate benötigten, bis sie wieder im gewohnten Umfang liefern könnten. Doch sei sein Unternehmen in der Lage, sich aus alternativen Quellen in Europa, den USA und Taiwan zu versorgen.
Der Präsident von Acer Taiwan, Scott Lin, sieht aus Sicht eines PC-Herstellers die Lieferkette ebenfalls nicht in unmittelbarer Gefahr, es seien insgesamt Lagerbestände von 2,5 bis 3 Monate vorhanden. Allerdings gebe es Preissteigerungen bei Speichern. Außerdem spricht er von Anzeichen, dass die Versorgung mit Silizium-Wafern und leitende Klebstoffen knapp werden könnte. Insgesamt ist er aber optimistisch, dass Japan sich von den Folgen des Bebens ebenso schnell erholen könnte wie Taiwan nach dem Beben von 1999.
Kaum Auswirkungen auf Photovoltaik
Auch auf die Fertigung von Photovoltaikmodulen könnte sich das Erbeben auswirken. Japan produziert aber weniger als 10 Prozent des weltweiten Anteils an Polysilizium, PV-Wafern und PV-Zellen. Die drei größten Hersteller von Polysilizium in Japan sind Tokuyama, Mitsubishi und M. Setek. Während die Anlagen von Tokuyama und Mitsubishi in nicht betroffenen Regionen liegen, befindet sich das Werk von M. Setek in einem Gebiet das stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dort unterhält das Unternehmen auch eine Fertigung für PV-Wafer. Das Unternehmen ließ verlauten, dass die Werke keine starken Schäden aufwiesen und die Fertigung nur wegen des Mangels an Wasser und Energie eingestellt wurde.
Die Wafer-Hersteller Kyocera und Sanyo verfügen über Werke in Regionen, die nicht getroffen sind.
Die drei größten Hersteller von Zellen - Sharp, Kyocera und Sanyo - betreiben ihre Werke in der Mitte Japans und sind nicht unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen.