2009 dürfte nach Einschätzung von NXP-Manager Lagomichos ein Jahr der Übernahmen und Akquisitionen werden. Das gilt sowohl für das Geräte- wie das Halbleitersegment im Consumer-Bereich: »Es gibt derzeit einfach zu viele Anbieter im Digital-Consumer-Segment, und keiner davon verdient Geld.«
Eine erste Konsolidierungswelle hatte es im Halbleiterbereich bereits in den letzten eineinhalb Jahren gegeben. NXP hatte im Frühjahr 2008 Conexants Set-Top-Business gekauft. STMicroelectronics komplettierte vor einem Jahr die Übernahme von Genesis Microchip, und Broadcom übernahm im Sommer 2008 das Digital-TV-Geschäft von AMD.
Auch Jean-Laurent Poitou, Managing Director für Elektronik und High Tech bei Accenture, zeigt sich überzeugt davon, dass es in den nächsten 18 Monaten zu einer regelrechten Übernahmewelle im Comumser-Electronics-Bereich und speziell bei High-Tech-Unternehmen kommen wird. »Während einige Unternehmen eine hohe Schuldenlast drückt, sind andere relativ solvent«, stellt er fest, »die Unternehmen mit den besseren finanziellen Profilen werden sich die besten Rosinen herauspicken können, also die Teile von Unternehmen, die für sie wirklich interessant sind«.
Auf der CES, so Poitou, habe sich das Interesse der verschiedenen Aussteller vor allem darauf konzentriert, was die jeweiligen Konkurrenten tun, wie sie auf die Krise reagieren und wo sie Kosten sparen. Im Bestreben, ST und Broadcom als Marktführer im Bereich Digital TV und Set-Tops in Zukunft zu überflügeln, setzt Lagomichos auf Technologieführerschaft und ganz speziell auf den neuen DTV-Platform-Chip TV550. Unter allen am Markt erhältlichen Digital-TV-Chips wird das der erste in 45-nm-Technologie sein. Produziert wird er bei TSMC. Während der Wettbewerb derzeit seine 65-nm-Digital-TV-Chips auf den Markt bringt, hat sich NXP entschlossen, diesen Prozessschritt zu überspringen und gleich mit 45-nm-Technologie auf den Markt zu kommen.
Dass der Consumer-Elektronik-Markt trotz der aktuellen raueren Konjunkturentwicklung immer noch ein gewaltiges Momentum allein für die amerikanische Wirtschaft hat, machte Gary Shapiro, CEO und President des amerikanischen Branchenverbands Consumer Electronics Association (CEA), in seinem Ausblick für 2009 klar: Im neuen Jahr werden allein in den USA demnach Consumer-Elektronik-Waren im Wert von 171 Mrd. Dollar abgesetzt werden. Gegenüber 2008 bedeutet das einen Rückgang um 0,6 Prozent. Im Vorjahr war der amerikanische Consumer-Elektronik-Markt noch um 5,4 Prozent auf 172 Mrd. Dollar gewachsen.
11 Prozent Wachstum im Video-Spiel-Bereich
Mit einem Wachstum von 11 Prozent rechnet die CEA 2009 im Video-Spiel-Bereich, der damit in den USA ein Umsatzvolumen von 22 Mrd. Dollar erreichen würde. Getrieben von den neuen Konsolen-Generationen wird für 2009 ein Umsatz von 15 Mrd. Dollar bei Spielesoftware erwartet, gegenüber 2008 ein Wachstum von 18 Prozent.