Analysten korrigieren MEMS-Markt 2009 nach unten

20. Januar 2009, 15:10 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik
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Foundry-Markt ist begrenzt


Positiv auf die Entwicklung des MEMS-Markts wird sich nach Aussage von Bouchaud 2009 auch der Einsatz im Laptop auswirken. In erster Linie geht es dabei um Beschleunigungssensoren, in Zukunft werden aber auch digitale MEMS-Mikrophone eine immer wichtigere Rolle spielen. Hatte Marktführer Lenovo bisher nur seine Business-Laptops mit Beschleunigungssensoren zur Fall-Detektierung ausgestattet, will das Unternehmen diese Sensoren nun auch verstärkt im Consumer-Bereich einsetzen.

Was Apple für die Entwicklung des MEMS-Geschäfts im MP3-Player und Handy-Bereich getan hat, trifft auf Nintendo im Bereich Spielkonsolen zu. Zudem zeigt dieser Bereich, dass auch ehemalige Visionäre des IT-Zeitalters mal mit ihren Zukunftsprognosen daneben liegen können. Als Nintendo vor zwei Jahren die Wii auf den Markt brachte, mokierte sich Bill Gates noch über die Integration von MEMS-Beschleunigungssensoren in die Controller. Neuerdings überschwemmt Microsoft nun den Markt mit Werbung für Accessoires wie Guitar Hero und Lips – beides Produktangebote, die ohne integrierte MEMS-Beschleunigungssensoren wohl kaum so viel Benutzerspaß vermitteln würden. Bis Microsoft die MEMS auch in seinen Controllern einsetzt, werden aber wohl noch ein, zwei Jahre ins Land gehen.

Foundry-Markt ist begrenzt

Für die MEMS-Foundries hält das Jahr 2009 nach Einschätzung von Bouchaud unterschiedliche Entwicklungen bereit: So werden Foundries, die einen Großteil ihres Geschäfts mit Automobilsensoren
tätigen, in diesem Jahr mit mehr Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Unternehmen, die sich auf Nischenanwendungen wie Life Science, Geophysics, Verteidigung oder Industrie konzentrieren, so der iSuppli-Analyst, »werden deutlich weniger Schwierigkeiten haben und weiter wachsen«. Zudem werden nach seiner Einschätzung große CMOS-Foundries wie TSMC oder UMC, die jetzt in das MEMS-Geschäft einsteigen, vom Preisdruck auf CE-Produkte profitieren. Er wird nach Überzeugung von Bouchaud weitere IDMs zwingen, mit solchen Foundry-Partnern zusammenzuarbeiten, um die gewohnten Margen trotz sinkender Preise beibehalten zu können.

Bei iSuppli ist man sich aber sicher, dass dieser Markt maximal für zwei Player vom Kaliber TSMC oder UMC Platz bietet. »Auch mit seinen CE-Produkten«, so Bouchaud, »ist der MEMS-Markt im Vergleich zum klassischen CMOS-Markt immer noch klein.«

Nach Einschätzung der iSuppli-Analysten wird 2009 für die boomende MEMS-Branche ein Jahr der Marktkonsolidierung. Bouchaud: »MEMS-Hersteller, denen es früh gelungen ist, die Marktführerschaft in ihrem Bereich zu erobern, werden 2009 in einer deutlich besseren Position sein, diese zu verteidigen.« Ganz besonders gilt das für den Bereich Consumer-Electronics.

Ein gutes Beispiel dafür ist nach den Worten Bouchauds STMicroelectronics im Bereich der Beschleunigungssensoren: »ST hat früh in eine eigene 8-Zoll-Fab investiert«, so der Analyst, »jetzt, da der Markt explodiert, ist ST in einer hervorragenden Position, um seinen Marktanteil zu verteidigen und seine Marktposition weiter auszubauen.« ST, so sein Fazit, könne derzeit preisgünstig produzieren, weil es über die besten »economies of scale« verfüge.

Zu den tonangebenden Marktforschungsinstituten, die sich mit MEMS beschäftigen, zählt auch Yole Dévoloppement. Dessen Gründer und CEO Jean Christophe Eloy hatte bereits Ende November letzten Jahres davon gesprochen, dass die immer deutlicher zu Tage tretende weltweite Wirtschaftskrise die MEMS-Hersteller 2008 gut 500 Mio. Dollar Umsatz kosten würde. Für 2009 rechnete er damals mit einem um 1,5 Mrd. Dollar niedrigerem Umsatzvolumen, als von seinem Unternehmen noch einige Monate zuvor prognostiziert.


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