Linear Technology

»Wir setzen auf die Erfahrung unserer Mitarbeiter«

26. April 2013, 9:15 Uhr | Heinz Arnold
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Keine Altersobergrenze für Mitarbeiter

Nun klagen viele Unternehmen, dass gerade Ingenieure, die sich im Analog- und Hochfrequenzbereich gut auskennen, sehr schwer zu finden sind. Wie geht Linear Technology mit dem Problem um?

Das bringt mich auf einen weiteren Punkt, den ich als ein außerordentliches Differenzierungsmerkmal ansehe: Wir setzen auf die Erfahrung unserer Mitarbeiter. Es gibt im ganzen Unternehmen keine Altersobergrenze, bei der ein Mitarbeiter aufhören muss zu arbeiten. Wenn ich mit 70 noch weiter arbeiten möchte, kann ich das tun.

Ein erfahrener Analog-Ingenieur leistet in der selben Zeit erheblich mehr als ein unerfahrener Einsteiger, der erst einmal Jahre benötigt, um die nötige Erfahrung zu sammeln. Um ein Design vom Entwurf über die Debug-Phase schnell durchzuziehen und EMV-Probleme zu fixen, die am Ende einer Entwicklung auftauchen - dazu ist viel Erfahrung erforderlich. Die Qualität liegt in der Erfahrung.

Das gibt allen unseren Mitarbeitern aber auch Perspektiven und Sicherheit. Deshalb ist die Fluktuation sehr niedrig. Das freut wiederum die Kunden, denn sie wollen sich nicht alle zwei Jahre wieder auf jemand anderen einstellen, der sich erst einarbeiten muss. Es ist zwar schwierig, gute Leute zu finden, aber erstens sorgen wir dafür, dass unsere jungen Ingenieure die Zeit haben, um Erfahrungen zu sammeln, und zweitens stellen wir auch gute ältere Ingenieure ein, die bereits über reichlich Erfahrung verfügen.

Wo sehen Sie im Automotive-Markt Chancen für weiteres Wachstum?

Wir sehen starkes Wachstum in der voranschreitenden Elektrifizierung des Autos, insbesondere bei den Themen Batterie, Antriebsstrang und 12/48V-Bordnetz. Ein weiteres großes Thema ist Effizienzsteigerung und Gewichtsreduktion.
Beispiele hierfür wären u.a. Battery-Monitoring-Bausteine mit extremer Genauigkeit, Hochtemperaturbauteile, Lösungen für Start-Stopp und Ersatz von LDOs durch Schaltregler. Und es werden sich im Bereich Transportation allgemein viele neue Chancen ergeben, von LKWs, über Bau- und landwirtschaftliche Maschinen bis hin zu Schiffen.

Gerade in Richtung Batterie-Management hat Linear Technology über die vergangenen zwei Jahre interessante neue Produkte vorgestellt. Das Unternehmen geht also davon aus, dass die Elektroautos kommen werden?

Wir unterstützen alles, was in Richtung Elektroautos geht. Wie schnell sie sich durchsetzen werden, hängt von vielen Umständen ab. Die Euphorie hat sich im Moment zwar etwas gelegt, aber wir sehen das als vorübergehend an und werden daher mit der Entwicklung neuer Produkte für diesen Bereich weitermachen. Im Moment geht der Trend zu Hybridautos, und hier sind auf jeden Fall viele analoge ICs einschließlich Batterie-Management-ICs erforderlich. Zudem werden Batterien im industriellen Umfeld immer wichtiger, so dass wir auch hier mit steigenden Stückzahlen rechnen.

In vielen Bereichen der Industrie kommt es mittlerweile darauf an, dass von der Signalverstärkung, -wandlung und -aufbereitung bis zu Power-Management, Controller und Funk unterschiedliche analoge und digitale Funktionen kombiniert werden können. Wird Linear Technology die dafür erforderlichen Komponenten bieten?

Linear Technology hat vor geraumer Zeit die Firma Dust Networks übernommen. Damit stoßen wir in den Bereich der drahtlosen Sensornetze für die Industrie vor. Als kleiner Anbieter alleine hatte es Dust nicht leicht. Aber in Kombination mit unseren Produkten können wir hier wieder Subsysteme anbieten. Zumal Linear Technology ja auch eine große Palette an Energy-Harvesting-ICs anbietet, die mit einer Vielzahl von Energiequellen zusammenarbeiten.

Sie sehen ein hohes Potenzial für Energy Harvesting?

Ja, allerdings weniger als Batterieersatz oder zum Laden der Batterie, sondern vielmehr zur Verlängerung der Batterielebensdauer. Wenn man die Batterielebensdauer um zehn Jahre verlängern kann, dann hat man schon sehr viel erreicht.

Gibt es tatsächlich schon so viele Interessenten in der Industrie, die auf drahtlose Sensornetze setzen wollen?

Erstens gibt es Einsatzfälle, wo nur solche Netze in Frage kommen, beispielsweise in sehr kritischer Produktionsumgebung: Off-Shore-Anlagen, extreme klimatische Bedingungen, unzugängliches Gelände. Mit Kabeln wäre da nichts zu machen. In großen Produktionsanlagen, etwa der chemischen Industrie, ist es auch sehr vorteilhaft, Sensoren einzusetzen, die über Funk kommunizieren können. Es gibt bereits einige Vorreiter, und sobald weitere potenzielle Anwender sehen, dass die Netze verlässlich funktionieren, werden auch die solche Lösungen einsetzen. Ich bin überzeugt, dass wir hier erfolgreich sein werden.

Nun ist die Übernahme einer Firma eher untypisch für Linear Technology, meist werden Entwicklungen aus eigener Kraft gestemmt. Wie kommt das Unternehmen im HF-Bereich voran?

Hier hat sich über die letzten Jahre einiges getan, auch wenn das nach außen nicht immer so sichtbar war. Da ist Dust Networks übrigens eine gute Ergänzung. HF betrachten wir als ein wichtiges Element in unserer Strategie, und speziell im Zusammenhang mit Signalverarbeitung und Sensorik ist das von großer Bedeutung.

Wie sieht es mit der Integration digitaler Funktionen aus?

Wie gesagt, wir arbeiten eng mit FPGA- und Controller-Herstellern zusammen. Solche Produkte wollen wir ja nicht selber anbieten. Wir kümmern uns aber auch um digitale Funktionen, solange sie in sehr engem Zusammenspiel mit den analogen Funktionen stehen und »Easy Analog« ermöglichen. Ein Beispiel ist unser »Power System Management« für Stromversorgungen: Hier können die Anwender sehr einfach Einstellungen über Software durchführen, etwa Spannungen variieren oder Ströme und Spannungen für Diagnosezwecke zurücklesen.


  1. »Wir setzen auf die Erfahrung unserer Mitarbeiter«
  2. Keine Altersobergrenze für Mitarbeiter
  3. Neue Wachstumsmärkte stimmen optimistisch

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