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8500 Baulemente und sieben Steuergeräte in einem Formel-1-Wagen - 20 Prozessoren pro ECU

22. Juni 2011, 16:05 Uhr | Frank Riemenschneider
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Ethernet im Mercedes - es könnte sogar MOST 150 ablösen

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Beim Übergang von LVDS zu Ethernet gibt es diverse Herausforderungen zu bewältigen, z.B. zusätzliche Latenzzeiten durch die Bildkompression.
© Daimler/Elektronik

Vor allen Dingen Faherassistenzsysteme benötigen neben hoher Prozessor-Rechenleistung auch eine hohe Übertragungsbandbreite, weshalb neben BMW auch Daimler den Einsatz von Ethernet im PKW untersucht hat. Das positive Ergebnis lässt vermuten, dass dieses Einzug in die neue Fahrzeuggeneration haben wird.

Die Ablösung von LVDS durch Ethernet ist dabei nicht so trivial, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Es stellen sich u.a. Fragen nach der Kameragröße (durch die notwendige Kompression der Video-Rohdaten vor der Ethernet-Übertragung ist ein zusätzlicher DSP erforderlich), der zzusätzlichen Leistungsaufnahme durch eine stärkere MCU und den DSP, Wake-Up-Mechanismen für Ethernet, Latenzzeiten durch die Datenkompression und natürlich die EMV-Verträglichkeit.

Alle Fragen konnten von Daimler im positiven Sinn geklärt werden. So wird das Kameramodul zwar tatsächlich größer, dies wird aber durch kleinere, unabgeschirmte Kabel überkompensiert (für LVDS waren geschirmte Kabel notwendig, siehe Bild). Gleiches gilt für die Leistungsaufnahme: Die stärkeren MCUs nebst DSP benötigen maximal 500 mW mehr als bisher, allerdings sind die Kabel mit 16 g/m deutlich leichter als die LVDS-Kabel (34 g/m). Durch das Mindergewicht, dass ja zudem immer auftritt, während die 500 mW nur erforderlich sind, wenn das System aktiv ist, wird in Summe keine höhere CO2-Emission erzielt. Auch die Latenzzeiten für die Bildkompression (es muss mit 12-bit-Farbtiefe gearbeitet werden, um auch kritische Situationen wie die Ein- oder Ausfahrt in bzw. aus Tunneln bei Sonnenlicht handhaben zu können) blieben mit weniger als 10 ms im akzeptablen Bereich. Gleiches gilt für die EMV-Messungen.

In einem zukünftigen Fahrzeug dürften daher FlexRay, LIN, CAN und Ethernet verbaut werden. Bei Daimler hat man sich entschieden, für Infotainment zusätzlich auf MOST 150 zu setzen, dieses kann jedoch rein technisch betrachtet durch Ethernet ersetzt werden - wie gesagt, rein technisch, die politische Entscheidung für MOST 150 ganz außen vorgelassen.

Nichts desto trotz gibt es noch eine Menge zu tun, vor allen Dingen auf der Tool-Seite: Es gibt zwar für Ethernet bereits viele Tools, diese müssen allerdings um Netwerk-Simulatoren, Traffic-Generatoren, Traffic-Monitoring-Tools, Timing-Analysetools und Modellierungstools für automotive Netzwerke erweitert werden. 


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