Die neue Version R4 des Sovereign Cloud Stack (SCS) bietet nun eine Standardisierung und Automatisierung der Konformitätstests, ein erweitertes Kubernetes Cluster Managements und eine vereinfachte Dokumentation und Information.
Basierend auf den Grundsätzen der Four Opens der internationalen Open Infrastructure Foundation wurde in den vergangenen sechs Monaten die Referenzimplementierung des SCS-Standards (Sovereign Cloud Stack) in einem offenen Prozess von einer wachsenden Gemeinschaft aus über 20 Unternehmen entlang der folgenden Ziele weiterentwickelt: SCS ist standardisiert, föderiert, wird kontinuierlich getestet und weiterentwickelt und bietet Unternehmen einen umfassenden, modularen Werkzeugkasten für moderne Cloudumgebungen. Darüber hinaus trägt SCS dazu bei, die Open-Operations-Bewegung in Gang zu bringen, um den Betrieb moderner Infrastrukturen erheblich zu erleichtern.
Die in der Architektur der Referenzimplementierung vorgesehenen Komponenten wurden auf OpenStack Zed, Kubernetes Cluster API 1.3.x, Cluster API Provider für OpenStack 0.7.x, Kubernetes 1.26.x sowie Ubuntu 22.04 LTS aktualisiert. Die vollständigen technischen Release Notes inklusive Verweis auf die relevanten Upstream-Projekte sind unter https://scs.community/release-notes-r4 zu finden.
Die SCS-Community arbeitet eng mit Cloud-Anbietern und Nutzern zusammen, um deren Bedürfnisse und Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. So ermöglicht die eigene Kubernetes-Cluster-API-Implementierung mit Release 4 eine granulare Beschränkung des Zugriffs auf die Kubernetes-API auf Basis von IP-Adressen, eine Anforderung, die sich aus der Entwicklungsarbeit der Gaia-X Federation Services (GXFS) auf der Grundlage von SCS ergab.
In den letzten Monaten wurde intensiv im Bereich der Standardisierung gearbeitet. Die Grundlage dafür wurde durch die gemeinsame Beschreibung des zugrundeliegenden Standardisierungsprozesses selbst gelegt, bekannt als Standard SCS-0001. Alle weiteren Standards, die sich auf die SCS-kompatible Konformität für die IaaS- und die Container-Schicht (KaaS) beziehen, werden in einer maschinenlesbaren Datei gesammelt und entsprechende Werkzeuge zur Prüfung der Konformität bereitgestellt.
Die Public-Cloud-Angebote von plusserver und Noris/Wavecon, die auf der SCS-Referenzimplementierung aufbauen, werden durch das Projekt automatisch auf Konformität getestet.
„Die Community hat mit Release 4 erneut große Fortschritte bei der Referenzimplementierung gemacht und schafft eine hervorragende Grundlage für weitere Betreiber, sich am Projekt zu beteiligen. Inspiriert von diesem Fortschritt konnten wir auch weitere Standards, Tests und eine eigene Test-Suite entwickeln, um die Grundlage eines SCS-kompatiblen Zertifizierungsprogramms zu schaffen. Das Ziel für 2023 ist es, das SCS-Projekt auf eine breitere Basis zu stellen – nicht zuletzt mit bereits bestehenden Betreibern, welche die Standards adaptieren, ohne dabei notwendigerweise die verschiedenen Module unserer Referenzimplementierung verwenden zu müssen.“ kommentiert Kurt Garloff, CTO von Sovereign Cloud Stack bei der Open Source Business Alliance
Der für den Betrieb von Cloud- und Container-Infrastrukturen erforderliche Stack ist komplex. Eine Möglichkeit zur Reduzierung dieser Komplexität ist nicht nur die Schaffung eines offenen Rahmens für die Integration von Code, sondern auch für die Bereitstellung der Dokumentation, die durch die vielen beteiligten Open-Source-Projekte angereichert und auf einheitliche Weise zusammengefasst wird.
Obwohl diese Bemühungen gerade erst begonnen haben, sind die ersten Ergebnisse der SCS-Informations- und -Dokumentationsarchitektur bereits sichtbar und werden auf der Website https://docs.scs.community veröffentlicht. Dies erleichtert Nutzenden, Betreibern und Mitwirkenden die Arbeit. Die Zugänglichkeit der Dokumentation rund um das OSISM-Testbed und den OpenStack Image Manager wurde durch diesen Ansatz deutlich verbessert, weitere Projekte sollen folgen.
Die SCS-Community ist seit dem letzten Release erheblich gewachsen, sowohl durch die erfolgreiche Vergabe der noch offenen Ausschreibungen als auch durch die Motivation weiterer Unternehmen. Darüber hinaus arbeitet die SCS-Community eng mit nahestehenden Communities wie beispielsweise dem ALASCA - Verband für betriebsfähige, offene Cloud-Infrastrukturen e.V. zusammen, um die Standardisierung über die offene Referenzimplementierung hinaus zu fördern.
Mit neuen Vertragspartnern, die sich den technischen Teams des Projekts anschließen, unter anderem dNation, die an der Container-Registry arbeiten, Syself, das an einer Kubernetes-as-a-Service-Integration arbeitet, Cloud&Heat, das an der Erfassung von Verbrauchsmetriken der IaaS-Schicht arbeitet, und einem Konsortium aus Cloud&Heat und SecuStack, das an der Automatisierung der SCS-Zertifizierung arbeitet, legt die SCS-Community bereits jetzt die Weichen für die anstehenden Releases.
„Die Entwicklung unserer digital souveränen pluscloud open wurde durch die konsequente Unterstützung der Sovereign-Cloud-Stack-Community entscheidend vorangebracht. Aus unserer Sicht ist das eine weitere Erfolgsgeschichte im Open-Source-Umfeld und wir freuen uns darauf, Wissen und Erkenntnisse zum Betrieb dieser offenen Cloud-Umgebungen mit der Community zu teilen,“ sagt Christian Schmitz, Open Source Director bei Plusserver.
Mit REGIO.cloud geht nun auch die vierte SCS-basierte Cloud an den Markt. REGIO.cloud, ein Projekt von OSISM, bietet, aufbauend auf dem standardisierten und offenen Sovereign Cloud Stack, Managed Services, wie beispielsweise Kubernetes, für kleine und mittelständische Unternehmen an.
Christian Berendt, CEO von OSISM: „Mit REGIO.cloud schaffen wir ein nachhaltiges und regionales Managed Service Angebot. Wir freuen uns darauf, unsere Erfahrungen vom Betrieb der darunterliegenden Cloud-Infrastruktur zurück in die SCS-Community fließen zu lassen und damit das Ökosystem insgesamt zu stärken.“
Der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Sovereign Cloud Stack (SCS), soll eine digitale Souveränität bei Cloud-Infrastrukturen ermöglichen. SCS, ein wichtiger Beitrag Deutschlands zum gesamteuropäischen Vorhaben Gaia-X, vereint die Vorteile des Cloud Computing in einem einheitlichen, offenen Standard. Der Sovereign Cloud Stack wird von einer aktiven Open-Source-Community weltweit unterstützt, entwickelt und betrieben. Mit ihrer Arbeit will die SCS-Community Nutzern die Kontrolle über ihre Daten geben.