Der MPLab SIM ist ein Simulator, der in die Online Toolchain mit integriert wurde, um grundlegende Debugging-Funktionen bereitzustellen. Die meisten Nutzer wünschen sich aber Hardware-Prototypen und Debugging Tools. Dafür stehen verschiedene Lösungen bereit. So ist das MPLab-Xpress-Evaluierungs-Board (Bild 3) mit dem neuesten Universal-Mikrocontroller PIC16F18855 bestückt, der die bisher größte Auswahl an Core-unabhängiger Peripherie enthält.
Das Evaluierungs-Board wird an einen Host-PC, Mac- oder Linux-Rechner als USB-Massenspeicher angeschlossen. Per Drag & Drop wird eine ausführbare Datei (.hex) gewählt, um das Zielsystem zu programmieren. Dies hat den Vorteil, dass kein Treiber installiert werden muss. Das Board registriert sich automatisch beim Host-Rechner als virtueller serieller Port (USB-CDC), sodass jedes Terminal-Programm direkt mit dem UART des Target-PIC-Mikrocontrollers kommunizieren kann. Windows-Nutzer müssen eine kleine „.inf“-Datei installieren, um diese Funktion zum ersten Mal zu aktivieren. Linux- und Mac-Nutzer erhalten stattdessen einen „Free Pass“.
Eine USB-Bridge, die als Java-Plugin gestartet wird (Bild 4), kann zum Anschluss von Microchips Universal-Hardware-Programmiergeräten und Debuggern wie dem PICKit3 In-Circuit-Debugger oder PICDEM Curiosity verwendet werden. Diese Option ermöglicht die Nutzung aller Microchip- und Drittanbieter-Demo-Boards und natürlich sämtlicher kundenspezifischer Boards.
Die Zukunft der Tools
Werden neue Cloud Tools wie MPLab Xpress die traditionellen (lokal installierten) Tools ersetzen? Eine knappe Antwort darauf ist: eher nein! Über die anfänglichen Reaktionen hinaus, wie sie zu Beginn dieses Beitrags geschildert werden, ist die derzeitige Desktop- und Cloud-Version der MPLab IDE jeweils für unterschiedliche Nutzer und Anwendungen ausgelegt. Was sich mit hoher Sicherheit vorhersagen lässt, ist, dass sich beide Varianten weiterentwickeln und mit neuen Ideen aufgewertet werden. Traditionelle Desktop-IDEs enthalten bereits Elemente verteilter Versionierungs-Tools wie Git und Mercurial, aber auch webbasierter Rapid Prototyping Tools, wie im Beispiel von Atmel Studio und Atmel Start. Cloud-basierte IDEs versuchen, die Grenzen des Browser über neue APIs zu überschreiten, die experimentell von Chrome- und Firefox-Browsern zur Verfügung gestellt wurden. Neue HTML5-Funktionen werden genutzt, um ein verbessertes Benutzererlebnis (Dauerhaftigkeit) auch bei unterbrochener Internetverbindung zu bieten.
Irgendwann werden die Grenzen zwischen dem, was lokal und was in der Cloud ist, verschwimmen, sodass das gesamte Thema hinfällig wird. Entwickler von Embedded-Anwendungen profitieren von Tools, die reaktionsschnell, sicher und zuverlässig sind – genauso wie die besten Desktop-Toolchains. Gleichzeitig werden sie in der Lage sein, weltweit bequem und skalierbar zusammenzuarbeiten – eine Tatsache, die heute nur Cloud Tools bieten können.
Der Autor:
ist EMEA Business Development Manager bei Microchip Technology. Er hat in den vergangenen 18 Jahren verschiedene Positionen im Technik- und Marketing-Bereich für das 8-, 16- und 32-bit-Angebot übernommen. Als angesehener technischer Autor hat Di Jasio zahlreiche Beiträge und mehrere Bücher über die Programmierung von Embedded-Steuerungen veröffentlicht. Seine große Leidenschaft ist das Fliegen. Er verfügt sowohl über eine FAA- als auch eine EASA-Privatpilot-Lizenz.