Trend bei Entwicklungs-Tools

Entwickeln in der Cloud

13. Juli 2017, 9:30 Uhr | Von Lucio Di Jasio
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Die Barriere tiefer legen

Eine komplette Entwicklungsumgebung über eine einfache Internet-Anmeldung zugänglich zu machen war früher ein großes Hindernis, das nun beseitigt wurde. Es gibt praktisch keine Hürden mehr, um einen neuen Mikrocontroller auszuprobieren. Selbst der eigentliche Vorgang des Einloggens erübrigt sich, da das System für einen schnellen und praktisch anonymen Testlauf genutzt werden kann. Das Testen einer neuen Funktion, sei es eine MCU-Peripherie oder ein neues Rapid Prototyping Software Tool, erfordert nur ein paar Mausklicks.

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Zeichnung
Bild 2. MPLab X oder MPLab Xpress? – Lokal installierte und webbasierte Version sind kaum unterscheidbar.
© Microchip

Allerdings ist MPLab Xpress kein Spielzeug für Anfänger. Sowohl die Benutzeroberfläche als auch die zugrunde liegenden Tools sind so ausgelegt, dass sie sich genau wie das echte Desktop-Äquivalent verhalten – beide sind oft schwierig zu unterscheiden (Bild 2). Somit ist keine zweite Lernkurve erforderlich, wenn der Nutzer beschließt, von der Cloud auf den Desktop überzugehen. Das Cloud Tool bietet die gleichen Funktionen wie die Desktop-Variante, und ein Projektübergang zwischen den beiden ist jederzeit und nahtlos möglich.

Nutzt man eine Entwicklungsumgebung, die eine ständige Online-Präsenz erfordert, ergeben sich sofort Bedenken hinsichtlich Geschwindigkeit, Bandbreite und den daraus entstehenden Kosten der Verbindung. Die meisten modernen Cloud Tools basieren jedoch auf der Ajax-Technologie, mit der die Browser-Funktion, den Code lokal auszuführen, maximal genutzt wird – asynchron und mit Javascript und damit dem A- und J-Teil des Akronyms. Die Anwendung (AX) ist somit äußerst reaktionsfähig und erübrigt die Übermittlung jedes Tastendrucks an einen Server an einem beliebigen Ort. Dateiübertragungen finden nur statt, wenn eine Datei gespeichert oder zum Bearbeiten geöffnet wird. Dies sind in der Regel kleine Textdateien (.c, .h, .hex), die in Anzahl und Größe wie gängige Bilder und Werbung in einen Browser geladen werden – so als ob ein Zugriff auf eine moderne Webpräsenz erfolgt. Beim Compilieren des Applikationscodes nutzt der Server nur lokale Kopien; dieser Vorgang erfolgt überraschend schnell. Im Tagesgeschäft zeigt sich, wie der Cloud Compiler einen Laptop übertrifft – vor allem, je komplexer und je größer das Projekt ist.

Datensicherheit

Sorgen um die Sicherheit von Cloud-Anwendungen sind ein sehr heikles Thema. Große Konzerne investieren enorme Summen, um uns mittels Werbung zu überzeugen, dass alle diese Daten (oder in diesem Fall der Code) in der Cloud vollkommen sicher sind. Die Hauptargumente der beiden gegenüberliegenden Seiten lauten mehr oder weniger wie folgt:

  • Zweifler: Wenn der Wert oder die Motivation hoch genug ist, werden Angreifer auch einen Weg finden. Diese Regel trifft allgemein auf alle Dinge zu und schließt sämtliche Code-Tresore von Unternehmen mit ein.
  • Befürworter: Unternehmen, die Cloud-Dienste bereitstellen, sind sehr daran interessiert und in der optimalen Position, um spezielle Ressourcen (Mensch und Ausrüstung) zu nutzen, damit Daten sicher verwahrt werden. Diese sind wahrscheinlich den Ressourcen, die durchschnittliche IT-Abteilungen bieten können, weit überlegen.

MPLab Xpress enthält eine fortschrittliche Verschlüsselungstechnik – die gleiche, die von den besten Online-Banking-Systemen verwendet wird –, um Verbindungen, sensible Benutzerdaten und Anwendungen zu schützen. In den kommenden Jahren wird jeder von uns diesem technologischen Dilemma ausgesetzt sein und wir müssen uns entscheiden, ob die Risiken größer sein werden als die Vorteile, die von der Vielzahl neuer Cloud-Dienste angeboten werden.


  1. Entwickeln in der Cloud
  2. Die Barriere tiefer legen
  3. Hardware Tools in der Cloud

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