Wenn so nun der eine oder andere etablierte Embedded-Standard für ARM verbaut ist, kommt nun eine Welle neuer ARM-freundlicher Standards und Formfaktoren auf uns zu? »Die meisten existierenden Standards beruhen im Wesentlichen auf gängigen PC-Schnittstellen«, räumt Lippert ein, aber »grob gesehen will man mit ARM ja auch den Markt der Subnotebooks und Tablet-PCs adressieren. Zwangsläufig ergibt sich daraus eine Angleichung der Schnittstellen an bereits existierende Standards. Es muss also nicht unbedingt eine neue Modulstandardvielfalt entstehen.«
»Es ist aber auch so, dass der Formfaktor nicht mehr die Bedeutung hat wie noch vor zehn Jahren, als viele Standards erst noch geschaffen werden mussten«, ergänzt Hauser. »Heute sind die Standards etabliert, und die Kunden vertrauen auf die Langzeitverfügbarkeit und Nachhaltigkeit der Embedded-Computer-Technologie.« Zudem sei ein weiterer Trend nicht von der Hand zu weisen, der das Thema Formfaktor-Standards auch etwas weiter in den Hintergrund treten lässt: OEM-Kunden wollen zunehmend nicht nur Board-Level-Produkte, sondern Lösungen. Und die sind oft sehr individuell. »Ob wir dabei das günstigste Angebot mit Standards umsetzen oder aber individuell, ist dem OEM fast egal«, betont Hauser. »Ihn interessieren in allererster Linie der Preis, die Schnelligkeit und die Verfügbarkeit in geforderter Embedded-Qualität.« Größere OEMs schauten zudem auch eher auf wirtschaftliche Unternehmensfaktoren als beispielsweise auf einen neuen PICMG-Standard für z.B. serielle Interfaces bei CompactPCI. Trotzdem macht es Sinn, auf Standards zu setzen, um so Wiederverwertbarkeit und damit günstigste Kosten zu ermöglichen. Die Wiederverwertung mechanischer Standards ist dabei einer der wichtigsten Kostensenkungsfaktoren. »Warum sollte man auch nicht zum Beispiel die Vorteile einer ATX-Kompatibilität nutzen«, fragt Hauser, »aber letztendlich gilt auch hier: Lassen wir uns überraschen, was der Markt bringen wird.«