Damit zielen Sie auch auf eine Erweiterung der Kundenbasis.
Absolut! Wir nehmen so Risiko raus. Wir sind ein diversifiziertes Unternehmen. Kontron hat immer Wert darauf gelegt, keine Einzelrisiken zu haben. Wir wollen nicht ein Anbieter für wenige Kunden, zum Beispiel in der Telekommunikation, sein. Das ist ein Marktsegment, das wir ebenso betreiben, wie Industrial Automation, Medizintechnologie, Transportation, Energie, Government oder Infotainment - das sind wichtige Marktsegmente, die wollen wir alle bedienen.
Wir wollen auch in allen geografischen Regionen tätig sein. Und durch den Technologiemix, vom kleinen Modul bis hin zum kompletten System, haben wir nicht nur eine höhere Diversifikation, sondern auch eine höhere Sicherheit. Wir wollen uns aber auch nicht von einzelnen Großkunden abhängig machen: Die Top-10-Kunden von Kontron machen heute 21 Prozent vom Umsatz. Durch Diversifikation in Märkten, Regionen Technologien und Kunden ist man Risiko unanfälliger - wir leben halt momentan in bewegten Zeiten.
Es wird eine Kooperation mit einem Multimilliarden-Unternehmen kolportiert. Was ist da dran?
Wir sind in Asien nicht so profitabel unterwegs wie in Europa. Ein Grund dafür ist, dass wir die Strukturen im Vertrieb straffen müssen im Bereich Vertrieb und uns enger mit den Kunden verzahnen müssen, das heißt, mit 100 Prozent Kontron geführten Gesellschaften in Asien agieren. Der zweite Punkt sind die Produktions- und letztlich auch Logistikkosten. Die Massenproduktion von Elektronik wird sich in den nächsten Jahren noch stärker auf Asien konzentrieren und so die Einkaufsvorteile im Bereich der Bauelemente ausbauen.
Kontron ist heute mit Malaysia sehr gut aufgestellt, wir haben schon deutliche Produktionskostenvorteile. Wir sind groß, aber im Vergleich zum typischen PC-Markt sind wir im Volumen klein - da sind andere Einkaufskonditionen und -preise möglich, an denen wir partizipieren wollen. Deshalb planen wir, im Bereich Einkauf/Logistik uns mit einem Großen zusammen zu tun und von dessen Vorteilen zu profitieren, um so im Einkauf noch besser zu werden - wir streben klar die Kostenführerschaft im Embedded-Bereich an.
Welchen Vorteil hat das große Unternehmen dabei?
Zwei. Einmal bekommen sie ein zusätzliches Volumen, was für sie interessant ist. Die Profite werden natürlich geteilt, die besseren Preise bekommen wir nicht voll, ein Teil bleibt beim Großunternehmen - das wird man schon irgendwie aufteilen. Wir sind auch mit unseren eigenen Produktionskapazitäten ziemlich ausgelastet und alles, was wir mit 3rd-Party-Firmen machen, würden wir dann mit so einem Partner laufen - er bekommt so mehr Produktion.
Einen Namen können Sie nicht nennen?
Wir verhandeln heute schon in Asien. Wir streben die Partnerschaft an und glauben auch, dass es uns gelingt. Sie wissen, wie es in Asien ist: Man muss dort auch Ruhe bewahren und sich nicht unter Zugzwang bringen lassen. Wir sind sicher etwas zu erreichen, wie die Konstellation aussehen wird, darüber ist es heute einfach noch zu früh, etwas zu sagen.