Ein individueller Zuschnitt der Schnittstellen gehört deshalb bei Embedded-NUC quasi mit zum Standard und ermöglichen so auf recht kleinem Raum Anwendungen, die von reinen seriellen Schnittstellen für Legacy-Applikationen über IoT-Gateways und Systeme der Prozessebene mit Feldanschluss bis hin zu lüfterlosen 15-W-Panel-PCs mit höchst leistungsfähiger SoC-Grafik reichen.
Bei der Entwicklung von industrietauglichen NUC-Systemen können Entwickler zwei Wege gehen: Entweder sie entwickeln komplett neue Boards mit passenden Merkmalen oder sie bauen eine embedded-NUC-konforme Trägerplatine (Carrier) für die gewünschten Merkmale und setzen Computer-on-Modules als Rechenkerne ein. Dadurch müssen Entwickler den Rechenkern nicht für jedes Board neu implementieren, sondern können diesen beispielsweise über Qseven-Module als Zukaufkomponente integrieren. So sinkt nicht nur der Aufwand für Entwicklung und Tests der individuellen Embedded-NUC-Boards, sondern die Kunden können bestehende NUC-Trägerplatinen allein durch die Skalierung der Module auf kundenspezifische Belange anpassen.
Überdies ist diese Lösung bei zukünftigen Updates auch wirtschaftlich interessant, beispielsweise beim Wechsel von Intels Prozessorfamilie Atom E3800 (Codename »Bay Trail«) hin zu Pentium- und Celeron-Prozessoren (Codename »Braswell«). Gerade Qseven-Module (Bild) können hier aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Varianten – von Pentium-, Celeron- und Atom-Designs über AMDs »Embedded G«-Series bis hin zu »µQseven«-Modulen mit »ARM Cortex A9«-basierten Freescale-Prozessoren vom Typ »iMX 6« – eine hohe Flexibilität sowie Zukunftssicherheit bieten. Da sich Embedded-NUC aus Intels NUC-Schiene ableitet, werden derzeit Embedded-NUC-Designs besonders nachgefragt, die mit »x86«-Prozessortechnik ausgestattet sind. Sie werden dort verwendet, in denen kommerzielle NUC-Designs scheitern, weil ihnen die Robustheit oder Störfestigkeit fehlt oder weil sie nicht für den 24/7-Dauerbetrieb ausgelegt sind beziehungsweise keine Langzeitverfügbarkeit für Bauelemente und Baugruppen unterstützen.
Typische Anwendungsfälle für Embedded-NUC sind beispielsweise MES-Systeme (Manufacturing Execution System) und Thin-Clients in rauen Umgebungen, Mensch-Maschine-Schnittstellen in der industriellen Fertigung, Diagnoserechner im klinischen Bereich, POS/POI-Systeme (Point of Sales, Point of Interest) sowie Ticketautomaten im Innen- und Auenbereich oder auch Digital-Signage- und Infotainment-Systeme für Einkaufszentren oder den ÖPNV. Doch auch für noch industrieller ausgelegte Applikationen sind Embedded-NUC-Systeme empfehlenswert, da sich über die Mini-PCIe-Unterstützung oder interne USB-Erweiterungen nahezu jeder Feldbus anschließen lässt und die Typ-2-Boards standardmäßig 2 ×UART/COM unterstützen. Zweifach-LAN ermöglicht zudem ein durchgeschleiftes (Industrial-)Ethernet-LAN, was bei horizontal vernetzten industriellen Prozessrechnern die Sternverkabelung und somit wertvolle Meter an Kabel einsparen kann.