Embedded-NUC mit Qseven-Modulen

Zwei SGET-Standards vereint

19. November 2015, 8:38 Uhr | Ralf Higgelke
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Skalierbare Rechenleistung

Ein individueller Zuschnitt der Schnittstellen gehört deshalb bei Embedded-NUC quasi mit zum Standard und ermöglichen so auf recht kleinem Raum Anwendungen, die von reinen seriellen Schnittstellen für Legacy-Applikationen über IoT-Gateways und Systeme der Prozessebene mit Feldanschluss bis hin zu lüfterlosen 15-W-Panel-PCs mit höchst leistungsfähiger SoC-Grafik reichen.

Bei der Entwicklung von industrietauglichen NUC-Systemen können Entwickler zwei Wege gehen: Entweder sie entwickeln komplett neue Boards mit passenden Merkmalen oder sie bauen eine embedded-NUC-konforme Trägerplatine (Carrier) für die gewünschten Merkmale und setzen Computer-on-Modules als Rechenkerne ein. Dadurch müssen Entwickler den Rechenkern nicht für jedes Board neu implementieren, sondern können diesen beispielsweise über Qseven-Module als Zukaufkomponente integrieren. So sinkt nicht nur der Aufwand für Entwicklung und Tests der individuellen Embedded-NUC-Boards, sondern die Kunden können bestehende NUC-Trägerplatinen allein durch die Skalierung der Module auf kundenspezifische Belange anpassen.

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»Qseven«-Module von Congatec sind mit Prozessoren von Intel, AMD und Freescale bestückbar und machen die modularen Embedded-NUC-Systeme von IES skalierbar.Bilder: Congatec
»Qseven«-Module von Congatec sind mit Prozessoren von Intel, AMD und Freescale bestückbar und machen die modularen Embedded-NUC-Systeme von IES skalierbar.
© Congatec

Überdies ist diese Lösung bei zukünftigen Updates auch wirtschaftlich interessant, beispielsweise beim Wechsel von Intels Prozessorfamilie Atom E3800 (Codename »Bay Trail«) hin zu Pentium- und Celeron-Prozessoren (Codename »Braswell«). Gerade Qseven-Module (Bild) können hier aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Varianten – von Pentium-, Celeron- und Atom-Designs über AMDs »Embedded G«-Series bis hin zu »µQseven«-Modulen mit »ARM Cortex A9«-basierten Freescale-Prozessoren vom Typ »iMX 6« – eine hohe Flexibilität sowie Zukunftssicherheit bieten. Da sich Embedded-NUC aus Intels NUC-Schiene ableitet, werden derzeit Embedded-NUC-Designs besonders nachgefragt, die mit »x86«-Prozessortechnik ausgestattet sind. Sie werden dort verwendet, in denen kommerzielle NUC-Designs scheitern, weil ihnen die Robustheit oder Störfestigkeit fehlt oder weil sie nicht für den 24/7-Dauerbetrieb ausgelegt sind beziehungsweise keine Langzeitverfügbarkeit für Bauelemente und Baugruppen unterstützen.

Typische Anwendungsfälle für Embedded-NUC sind beispielsweise MES-Systeme (Manufacturing Execution System) und Thin-Clients in rauen Umgebungen, Mensch-Maschine-Schnittstellen in der industriellen Fertigung, Diagnoserechner im klinischen Bereich, POS/POI-Systeme (Point of Sales, Point of Interest) sowie Ticketautomaten im Innen- und Auenbereich oder auch Digital-Signage- und Infotainment-Systeme für Einkaufszentren oder den ÖPNV. Doch auch für noch industrieller ausgelegte Applikationen sind Embedded-NUC-Systeme empfehlenswert, da sich über die Mini-PCIe-Unterstützung oder interne USB-Erweiterungen nahezu jeder Feldbus anschließen lässt und die Typ-2-Boards standardmäßig 2 ×UART/COM unterstützen. Zweifach-LAN ermöglicht zudem ein durchgeschleiftes (Industrial-)Ethernet-LAN, was bei horizontal vernetzten industriellen Prozessrechnern die Sternverkabelung und somit wertvolle Meter an Kabel einsparen kann.


  1. Zwei SGET-Standards vereint
  2. Skalierbare Rechenleistung
  3. Wachsendes Ökosystem

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