Der Extended Diagnostic Mode startet zunächst ebenfalls mit dem Test der bekannten Komponenten. Auch wenn dies etwas anders aussieht als beim Standard-Modus, handelt es sich um die gleichen Einheiten mit der dazugehörigen Pass/Fail-Information, die hier allerdings nicht über LEDs angezeigt wird. Prinzipiell ist es unwahrscheinlich, dass hier tatsächlich einmal ein Test nicht bestanden wird, weil genau diese grundlegenden Tests bereits zuvor durch das PC-BIOS korrekt absolviert worden sind. Der Flash-Speicher der Diagnostic Card, auf dem die Testroutinen abgelegt sind, wird nach dem wie üblich absolvierten POST einfach als bootfähiges Laufwerk im System integriert.
Dieser Test kann mit der ESC-Taste abgebrochen werden, wodurch ein Menü (Inventory, Configuration, Diagnostics, Burn-In, Help – s. Bild 4) erscheint. Unter „Configuration – System Board“ befinden sich bisher noch nicht angezeigte SMI-, PnP-, APMund ACPI-Daten (aus dem BIOS), die hier zur Kenntnis genommen werden können. Allein die Configuration Spaces der erkannten PCI Devices sind etwas aussagekräftiger und liefern auch für die Praxis verwertbare Informationen, etwa über die Testkarte selbst (Vendor ID: ABCD, Device ID: 2003), die einen Speicherbereich und einen Interrupt belegt und laut Diagnoseanzeige mit einem PCI-Bus-Takt von 66 MHz arbeitet. Problematisch ist demnach nicht nur die Tatsache, dass sich die Karte aktiv in die Ressourcenvergabe „einmischt“ und damit die eigentliche Testumgebung beeinflusst, sondern die Angabe, dass der Takt 66 MHz beträgt, was technisch nicht möglich ist, weil nun mal 32 MHz das Maximum beim 32-bit-PCI-Bus sind. Diese Umstände lassen zumindest Zweifel aufkommen, ob die angezeigten Daten tatsächlich korrekt sind.
PCI-Express-Devices (×1, ×4) werden – mit Ausnahme von Grafikkarten (×16) – leider überhaupt nicht detektiert. Die PCI-Express-Grafikkarten tauchen unter „System Configuration – Video Adapter“ als AGP-Karten auf, was ebenfalls nicht korrekt ist. Dann liefert nur noch „Configuration – S.M.A.R.T.“ als nennenswerte Option die SMART-Informationen der angeschlossenen Festplatten, denn möglicherweise interessante Untermenüs wie IRQ-Usage oder I/O-Ports zeigen keine Daten, sondern nur eine Meldung: This Function is available under O/S mode only.
Die Diagnostics-Sektion bei „Extended Diagnostic – Peripherals“ erlaubt den ausführlichen Funktionstest der Serial- und Parallel-Ports, wofür passende Loop-Back-Adapter mitgeliefert werden. Diagnoseversuche mit aktuellen Einheiten wie USB oder Firewire, wofür einige Optionen im Menü vorhanden sind, liefern entweder gar keine Informationen oder der PC hängt sich mit der Anzeige „Please Wait“ auf. Im Handbuch ist dazu vermerkt, dass für den USB-Test zusätzlich ein spezieller USB-Stick (QuickTech) zu erwerben ist, der entweder für USB 1.1 oder für USB 2.0 bestimmt sein muss, je nach zu überprüfender USB-Implementierung. Bei Firewire ist hingegen gar kein Bustest vorgesehen, sondern es wird im Idealfall nur der IEEE-1394-Controller, wenn er am PCI-Bus angeschlossen ist, detektiert.
Booten „toter“ PCs
Die wirklich interessanten Modi der PCI2-Diagnostic-Card müssen demnach diejenigen sein, die vom Hersteller auch als Highlights herausgestellt werden: Dies sind der „Forced Start Mode“ und der „Jump Start Mode“, die dann zur Anwendung kommen sollen, wenn der POST nicht komplett absolviert werden kann. Dieser Fall ist ganz typisch bei der Hardware-Entwicklung, etwa von PCI- oder auch PCI-Express-Platinen, wo das System bereits beim Boot hängen bleiben kann. In einer derartigen Situation wäre eine Diagnose- bzw. Isolierungsmöglichkeit des zugrunde liegenden Fehlers eine sinnvolle Hilfe.
Im Forced Start Mode soll die PHDPCI2-Karte selbstständig – ohne das System-BIOS – das System initialisieren und daraufhin die bereits bekannten Tests ausführen können. Bei Symptomen wie „appears totaly dead“, „hang or freeze during POST“ oder „no installed RAM“ ist laut Ultra-X der Forced Start Mode die passende Betriebsart, bei der dann auch nicht die übliche Grafikkarte, sondern stattdessen die OnBoard-Grafik der PHD2-Karte zum Einsatz kommt. Im Test mit zahlreichen verschiedenen Mainboards und herbeigeführten Fehlern wie beispielsweise dem Betrieb ohne RAM oder auch nicht passenden oder defekten Speichermodulen oder defekten PCI-Karten konnte allerdings nie ein Boot oder ein Test ausgeführt werden. Auf dem Monitor war außer einer wirren Klötzchengrafik keine Reaktion der Karte festzustellen. Die vom Hersteller genannten Symptome sind (zumindest) nicht allgemein gültig, obwohl in den Unterlagen und in der Internet-Präsenz keine Einschränkung betreffs besonderer Mainboards oder Testumgebungen zu finden ist, sondern Behauptungen wie „Use this mode for systems that DO NOT complete P.O.S.T. No keyboard, RAM, BIOS or Video required.“