Wie man Boards untersucht, die kein Lebenszeichen mehr von sich geben

14. April 2009, 14:12 Uhr | Klaus Dembowski
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wie man Boards untersucht, die kein Lebenszeichen mehr von sich geben

In Bild 1 ist eine Eigenentwicklung einer POST-Code-Karte für den PCI-Bus gezeigt, bei der tatsächlich nur Standard-TTL-Bausteine zum Einsatz kommen, mit denen das PCI-Bus-Timing bei 33 MHz und sogar noch darüber problemlos zu bewältigen ist.

Über vier Leuchtdioden werden die Versorgungsspannungen des PCI-Bus angezeigt, und es ist auch möglich, eine separate Anzeigeplatine über ein Flachbandkabel mit dem Pfostenanschluss auf der Platine zu verbinden, so dass die Anzeige nach Wunsch positioniert und z.B. auch an der PC-Frontplatte montiert werden kann.

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Für die Ansteuerung der zweistelligen LED-Anzeige war ursprünglich der Hex-Decoder MC14495 der Firma Motorola vorgesehen, der jedoch vom Markt genommen wurde. Aus diesem Grunde wurde die PCI-POST-Code-Karte schaltungstechnisch derart geändert, dass bei gleicher Funktionalität statt der beiden Hex-Decoder zwei programmierte PALs (Programmable Logic Array) verwendet werden. Deshalb liegt es nahe, dann gleich die gesamte Decodierung in einen programmierbaren Chip zu verlegen, wie es in einer Weiterentwicklung dieser Karte durchgeführt wurde. Bei dieser Gelegenheit sind auch gleich weitere Verbesserungen vorgenommen worden. Das augenscheinlichste Merkmal ist, dass die POST-Codes im Klartext auf einem extern anzuschließenden LC-Display angezeigt werden können (Bild 2). Auf der Platine selbst ist eine übliche zweistellige LED-Siebensegmentanzeige vorhanden, so dass nach wie vor auch diese einfache Möglichkeit der direkten Code-Anzeige gegeben ist.

Das LC-Display befindet sich in einem separaten Gehäuse, welches außerdem einen Taster und einen Drehschalter aufweist und über eine 25-polige D-Sub-Verbindung an die Karte angeschlossen wird. Neben der Auswahl von acht verschiedenen POST-Code-Tabellen, wobei es sich u.a. um unterschiedliche Versionen von AMI, Award, Dell und Phoenix handelt, erlauben diese Bedienelemente die Menü-Umschaltung, um auch die Spannungen und den PCI-Bustakt auf dem Display anzuzeigen.

Die Bus-Decodierung ist nicht fest auf die I/O-Adresse 80h gelegt, sondern kann per DIP-Schalter im Bereich von 000 bis 3FFh frei gewählt werden, was somit auch die Kontrolle bei Lese- und Schreiboperationen erlaubt, die auf andere PC-Einheiten in diesem Bereich (Legacy Devices) abgesetzt werden, wie auf die serielle oder die parallele Schnittstelle oder den Interrupt-Controller.

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Bild 2. Mit dem Bedienterminal der Testkarte lässt sich komfortabel arbeiten. Nach erfolgreicher Initialisierung erscheint der Code FFh, und das System startet den Boot-Vorgang.

Erweiterte Diagnose

Die PHD-PCI2-Diagnostic-Card rechnet sich zu den professionellen Diagnosekarten und stellt zur Zeit das leistungsfähigste Modell der Firma Ultra-X dar. Sie wird in einem Kit mit Tasche, Loop-Back-Adaptern sowie Test-CD und -DVD für den Laufwerktest zu einem Preis von ca. 1000 Euro angeboten, so dass sich ein genauerer Blick auf den Funktionsumfang dieser Testlösung empfiehlt.

Die Diagnostic Card (Bild 3) kennt fünf verschiedene Betriebsarten, die sich über DIP-Schalter auf der Karte einstellen lassen. Neben dem obligatorischen POST Monitoring Mode, der die POST-Codes als Hex-Zahlen ausgibt, werden ein Standard Diagnostic Mode und ein Extended Diagnostic Mode für den Systemtest zur Verfügung gestellt. Diese beiden Betriebsarten sind unterschiedlich ausführlich, setzen aber beide einen komplett absolvierten POST sowie ein funktionierendes Grafiksystem voraus. Die menügeführte Test-Software befindet sich in einem Flash-Speicher auf der Karte, so dass kein Betriebssystem für den Systemtest geladen werden muss. Die Software startet nach der Initialisierung durch das PC-BIOS automatisch, wenn die Karte zuvor in einen üblichen PCI-Slot eingesetzt und einer dieser beiden Modi festgelegt wurde.

Der Standard Diagnostic Mode identifiziert zunächst die grundlegenden Einheiten wie CPU, Chipsatz, Grafik und Speicher und führt daraufhin mehr (Speicher) oder weniger (Chipsatz) ausführliche Testroutinen aus, die in einem „pass“ oder „fail“ für die jeweilige Hardware-Einheit resultieren, was zusätzlich über LEDs mit der Nummer des jeweiligen Testschritts auf der Siebensegmentanzeige der Platine angezeigt wird. Dieser Modus erlaubt keinen manuellen Eingriff, er läuft so lange in einer Schleife, bis der PC ausgeschaltet wird. Dabei werden keinerlei spezielle Einheiten, etwa des Chipsatzes oder des Grafikadapters, überprüft, sondern nur die altbekannten standardisierten Einheiten wie DMA- und Interrupt-Controller, Timer, Tastatur sowie COM- und LPT-Ports, was bis auf den PCI-Abschnitt im ersten Schritt alles von den ISA-Zeiten her bekannt ist.

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Bild 3. Die PHD-PCI2-Diagnostic-Card der Firma Ultra-X ist eine der leistungsfähigsten Testkarten, kostet aber auch rund 1000 Euro.

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