Eintrittskarte in die Industrie 4.0

Embedded Core-Farming

9. März 2015, 11:19 Uhr | Manne Kreuzer
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Rechner-Ökosystem ist entscheidend

Ralph Ostertag (links) und Ioannis Armenis wollen mit Embedded Core-Farming die Rechenbedarfsherausforderungen der Industrie 4.0 meistern.
Ralph Ostertag (links) und Ioannis Armenis wollen mit Embedded Core-Farming die Rechenbedarfsherausforderungen der Industrie 4.0 meistern.
© InoNet

»Wenn beispielsweise die visuelle Inspektion zur Qualitätssicherung plötzlich Inline, das heißt innerhalb einer laufenden Fertigungslinie, laufen soll, spielt die Grafikkarte eine tragende Rolle. Auch wenn man es nicht so nennt, hier findet industrielles GPU-Computing statt«, erklärt Ioannis Armenis. »In Analogie zum High Performance Computing mit Server-Farm könnte GPU-Computing den HPC-Gedanken in die Maschine tragen. Damit stünde einer Vielzahl an Prozessen nicht mehr eine Menge einzelner Rechner, sondern lediglich Kerne gegenüber. Eine solche Core-Farm, etwa für Sensoren, öffnet die Türen zu ganz neuen Geräteklassen. So wird eine schlankere IT-Infrastruktur möglich, mit weniger Hardware lässt sich ein schnellerer und effizienterer Output erzielen. Für Maschinen- und Anlagenbauer bedeutet das Zeit- und Kostenersparnis sowie eine Steigerung der Produktivität.«

Als Anbieter von kundenspezifischen Industrie-PCs und Embedded Systemen gehören Netzwerk- und Rechnertechnik zu den Kernkompetenzen von Inonet, hinzu kommt langjährige Erfahrung in der industriellen Bild- und Videoverarbeitung. Inonet-Geschäftsführer Ralph Ostertag erläutert: »Da wir beide Sprache sprechen - sowohl die der IT als auch die der Maschinen- und Analgensteuerung - können wir moderne Technologien mit industriellen Standards in Einklang bringen. Daraus entstand als industrielle Plattform die HPC-Serie.« Die Systeme sind als Single- und Dual-Xeon-Varianten mit bis zu acht Kernen pro Prozessor erhältlich. Mit maximal 128 GByte Multichannel-Arbeitsspeicher verarbeiten die Rechner große Datenmengen in hoher Geschwindigkeit. »Das bedeutet, Empfangen der Daten, Verarbeiten und Versenden in harter Echtzeit«, so Ostertag.

»Wichtiger als das einzelne Gerät ist das umfassende Rechner-Ökosystem«, betont Ralph Ostertag. »Denn im Maschinen- und Anlagenbau kommt zur Rechnertechnologie das Prozessdesign. Deshalb entwickeln wir zusammen mit unseren OEM-Kunden auf allen Computing-Ebenen Systeme, die entsprechend der Applikation kundenspezifisch ausgerüstet und gefertigt werden. Dabei kombinieren wir unterschiedliche Technologien verschiedener Hersteller und gegeben falls eigens entwickelte Komponenten zu einem passgenauen Produkt.« Für die Umsetzung profitieren OEMs von der engen Zusammenarbeit von Inonet mit Intel und NVIDIA, die beide den Industriemarkt für sich entdeckt haben und mit langlebigen und langzeitverfügbaren Produkten bedienen.

Inonet bietet ein horizontales Portfolio für viele Anwendungsgebiete in Anlagen und Maschinen. Es umfasst sowohl 19-Zoll-Systeme mit Xeon-Prozessoren, industrieharten Komponenten und leistungsfähigen Erweiterungssteckplätzen, als auch aktiv und passiv gekühlte Kompaktsysteme mit Intel-Core-Prozessoren für den Embedded-Bereich, unter anderem mit VESA oder Wandhalterungen für platzkritische Anwendungen. Die 19-Zoll-Systeme haben bis zu fünf gleichzeitig betriebene PCI-Express-Erweiterungs-Slots der dritten Generation. Damit kann man an ein einziges System mehrere Frame Grabber für je 16 Kameras anschließen. Auch die Embedded-Modelle der HPC-Serie können über bis zu vier PCI-Express-Steckplätze zu hoch spezialisierten Industrierechnern aufgerüstet werden. Solche Systeme sind derzeit als Oberflächeninspektionssysteme im Einsatz. Sie enthalten Motion-Control- und Frame-Grabber-Karten, die gleichzeitig Kameras und Greifarme steuern. »Mit diesem Angebot sind wir bereits vor zwei Jahren auf den Markt gekommen - damals wurde vielfach noch nicht verstanden, welchen Anwendungsbereich solche Systeme bedienen. Heute sind wir in der erweiterten Markt-Öffnungsphase, in der wir immer noch Pionierarbeit leisten - einige unserer Kunden sind in verschiedenen Industrie-4.0-Forschungsgruppen aktiv. Wenn wir sie darauf ansprechen, dass wir bereits über ein vollständiges Industrie-4.0-Portfolio verfügen, ist das ein echter Augenöffner«, schildert der Inonet-Geschäftsführer. »Doch immer mehr unserer Kunden fragen inzwischen auch aktiv nach und fordern uns heraus. Wir sehen heute schon viele extrem spannende Projekte, und so sind wir uns sicher, dass der Markt auf dem Weg zur Industrie 4.0 schon in den nächsten zwei Jahren immense Fortschritte machen wird - machen muss«, so die Prognose Ostertags.

passend zum Thema


  1. Embedded Core-Farming
  2. Rechner-Ökosystem ist entscheidend

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu InoNet Computer GmbH