Selbst wenn ein Crowd-Funding-Projekt nicht die gewünschte Summe einspielt, gewinnen die Embedded-Spezialisten, wie Steger berichtet: »Letzten August scheiterten wir, für BeagleCore genug Geld über die Kampagne zu sammeln. Aber ein paar Tage später kamen wir in Kontakt mit Conrad Electronics und haben damit den Partner gefunden, nach dem wir gesucht haben, um diese neue Generation von Computer-on-Modules auf den Markt zu bringen.« Für Conrad gehört die Unterstützung der Professional Maker- und Start-up-Szene zur Unternehmensstrategie, weil der Katalogdistributor damit weit über die eigentliche Distribution hinaus in die Wertschöpfungskette vordringen kann, wie Stefan Fuchs erklärt, Managing Director von Conrad Business Supplies. Die ersten Schritte in diese Richtung machte Conrad vor zwei Jahren mit dem Open-Source-Starter-Kit »Wunderbar« für das »Internet der Dinge«.
Conrad Business Supplies, MikroElektronika und das Berliner Start-up relayr alias iThings4U haben in enger Zusammenarbeit »WunderBar« und die »OpenSensor«-Cloud-Plattform entwickelt. Inzwischen folgten viele weitere Start-up- bzw. Maker-Projekte, die Conrad mit Entwicklungs- oder Vertriebs-Ressourcen unterstützt. Zusammengefasst hat Conrad diesen Ansatz in der Kampagne »Wir lieben Tekkies«, die sich dem industriellen und privaten Maker widmet und unter der auch der Messeauftritt auf der embedded world stand. Die Grenzen zwischen Professional und Bastler ist dabei nicht immer scharf zu trennen. »Der Student von heute ist vielleicht der Professional bzw. B2B-Kunde von morgen«, so Fuchs.
Die Wichtigkeit der Professional-Maker-Szene in Europa hat sich inzwischen auch bei anderen Katalogdistributoren herumgesprochen. Randall Restle, Vice President Appliactions Engineering von Digi-Key, unterstreicht, dass er es für Digi-Key als obligatorisch erachtet, sich in der Maker-Szene als Lieferant zu positionieren. Insbesondere in Zusammenhang mit Applikationen und Geräten für das Internet-of-Things erwartet Randall einen Boost durch die Makers-Szene. Zwar entwickelt Digi-Key keine eigenen Boards, bietet aber die entsprechenden Tools und Development Kits, um Start-ups und Professional Makers einen schnellen Entwicklungserfolg für ihre Idee zu ermöglichen. »Wir haben unser Portfolio inzwischen deutlich in Richtung Board-Level-Produkte erweitert«, so Restle. Ergänzt wird das Board-Angebot von Digi-Key durch das das kostengünstige Design-Tool »Scheme-it«, das der Katalogdistributor zum Download anbietet. Speziell für die Maker-Szene hat Digi-Key kürzlich eine eigene Web-Seite eingerichtet, die unter der Adresse www.maker.io zu finden ist. Dort wird der Maker in 10 Schritten – und flankiert von wertvollen Tipps – von der Idee zum Produkt geleitet.