Im Kongresszentrum »Tokio Big Sight« fand bereits zum 10. Mal die weltgrößte Messe für Automobiltechnologie statt, daneben gab es eine »Smart Factory Expo« und weitere Ausstellungen. Begleitet wurde die Messe von einem großen Kongress, dessen Teilnehmer ein Fußballstadion gefüllt hätten.
Mit mehr als 114.000 Besuchern konnte Veranstalter Reed Exhibitions einen weiteren neuen Rekord vermelden ebenso wie bei der Ausstellerzahl mit über 2.600. Dies ist nicht selbstverständlich, da ab diesem Jahr eine zweite Veranstaltung in Nagoya stattfindet. Der begleitende Kongress wurde von fast 26.000 Teilnehmern besucht. Um den Anmeldungen Herr zu werden, mietete Reed sogar eine Mehrzweckhalle neben dem eigentlichen Kongresszentrum an, wo dann mehr als 1000 Sitzplätze zur Verfügung standen.
Kongress behandelt künstliche Intelligenz und IoT für smarte Fabriken
Anlässlich des Smart-Factory-Kongresses präsentierte Fujitsu seine Digital-Plattform COLMINA, die alle Arten von digitalen Fertigungsinformationen verbindet und zwar vom Design über die Produktion bis hin zur Wartung.
COLMINA führt Daten über den Standort von Personen und Produkten, Betriebsmittel und alle Systeme und Know-how während des gesamten Herstellungsprozesses sowie Daten von Unternehmen in der Lieferkette zusammen.
COLMINA Service ist eine Suite mit einer Vielzahl von operativen Services für die Fertigung und COLMINA Edge sammelt und verarbeitet Sensordaten, wie zum Beispiel über Geräteoperationen, Ort der Produkte.
COLMINA Platform bringt am Ende COLMINA Service und COLMINA Edge zusammen und ist damit eine Plattform, die alle Arten von Fertigungslinien, Menschen und Dingen aller Art durch Daten verbindet und neue Dienstleistungen für die Fertigungsindustrie generiert.
Big-Data-Technologien, die eine Vielzahl von Ausrüstungsdaten und standardisierten Datenformaten erfassen und analysieren, die durch die Aktivitäten von Organisationen wie der Robot Revolution Initiative und der Industrial Value Chain Initiative definiert werden, werden zur Verwendung durch APIs integriert. In Zukunft plant Fujitsu, über diese Plattform auch APIs für Fujitsu Zinrai AI-Technologien bereitzustellen.
Angeboten werden auch Standardschnittstellen zwischen der COLMINA-Plattform und den Lösungen und Plattformen anderer Unternehmen. Weil dadurch Daten von der Konstruktion bis zur Produktion über die gesamte Lieferkette hinweg verknüpft werden können, wird die digitale Transformation aller Fertigungsarbeiten erleichtert.
Mit COLMINA plant Fujitsu auch Dienstleistungen wie Beratungsdienstleistungen für die Fabrikautomation und Personaldienstleistungen, einschließlich der Abstimmung von Personen und Unternehmen. Darüber hinaus wird Fujitsu auch eine Entwicklungsumgebung bereitstellen, damit Start-ups und andere Unternehmen Dienste auf COLMINA entwickeln können.
Quanten-Computing für Automotive-Anwendungen
Einen spektakulären Vortrag hielt der Autozulieferer DENSO unter dem Titel „Eine neue Ära in der Automobilindustrie dank Quanten-Computing“. Klar ist, dass gerade bei Optimierungsproblemen Quantencomputer herkömmlichen Supercomputern überlegen sind, da die Anzahl der Kombinationen/Permutationen in der Form 2N bzw. N! mit N steigt. Unter [1] kann man ein Paper einsehen, das beschreibt, wie VW zusammen mit dem Quanten-Computerhersteller D-Wave Systems aus Kanada ein Verkehrsfluß-Optimierungssystem entwickelt hat, dessen Ziel darin bestand, in Peking die alltäglichen Staus zu reduzieren. Dafür wurde eine Simulation von 10.000 Autos entwickelt, die im Ergebnis eine deutliche Staureduktion gezeigt hat. Soetwas mit herkömmlichen Computern zu realisieren, erscheint unmöglich, denn schon bei 30 Autos und der Annahme, dass jeder Wagen 3 mögliche Wege zu seinem Ziel nutzen könnte, ergeben sich mögliche 2 x 1014 Fahrwege, wofür ein Supercomputer Jahre brauchen würde.
Denso selbst hat einen ähnlichen Versuch mit der in Thailand seit 2011 verfügbaren Anwendung TSQUARE unternommen, deren Daten – Lokationen von 130.000 Taxis und LKWs – für eine Stau-Simulation unter Zuhilfenahme eines Quantencomputers hergenommen wurden. DENSO konnte damit ein schnelleres Ankommen der Fahrzeuge simulieren. In einem weiteren Versuch zusammen mit der Universität in Tohoku hat DENSO die Auswirkungen von Quantencomputern beim maschinellen Lernen untersucht. Hier konnten Reduktionen der Lernzeit um bis zu 60 % festgestellt werden.
Grundsätzlich sieht DENSO in allen Feldern, in denen künstliche Intelligenz eine Rolle spielt und bestimmte Eigenschaften aus großen Datenmengen extrahiert werden müssen (Autonomes Fahren, Car-Sharing und Fertigung (Industrie 4.0.)), zukünftig eine Rolle für Quantencomputer.
Insgesamt ist die Bedeutung dieser Veranstaltung, auf der sich zahlreiche internationale Besucher nicht nur aus Asien einfanden (auch wenn der Großteil nach wie vor aus Korea, China und Taiwan kommt) offenbar auch für die deutsche Industrie gestiegen: Im Konferenzprogramm traten Sprecher u. a. von Daimler, Continental, Bosch und Siemens auf.
Impessionen von der Riesen-Messe mit über 114.000 Besuchern.