Dynamic Shockwave Technology von Vermes

»Wir revolutionieren die Antriebstechnik in der Mikrodosierung«

16. September 2019, 16:00 Uhr | Anja Zierler
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Produkt-Roadmap

Zurück zur Technik: Die Dynamic Shockwave Technology hat Vermes erstmals in das Mikrodispensiersystem MDS 1560 integriert. Sind denn davon abgesehen schon nächste Schritte in Aussicht?

DST läuft wirklich gut, aber wir wollen unseren Piezo-Markt natürlich auf keinen Fall kannibalisieren. Denn nach wie vor soll die Piezo-Technologie als die führende Technologie aus dem Hause Vermes bestehen. Mit dem DST-angetriebenen MDS-1560-Mikrodosiersystem sind wir aber vor allem im Lotpastenbereich sehr gut aufgestellt. Wir optimieren zurzeit die Düsen- und Stößeleinheiten ständig dahingehend, dass sich Lotpasten vom Typ 5 bis Typ 7 besser und besser dosieren lassen.

Vermes beliefert sämtliche Industrien, darunter Mikroelektronik, Halbleiter, Medizintechnik und Automotive. Welche Branche spielt für Sie die größte Rolle?

Seit einigen Jahren spielt für uns definitiv der Mobilfunkbereich eine große Rolle. Das liegt vor allem an der dortigen Umstellung von Mikrofügetechniken wie z.B. Mikroschrauben auf Klebetechnologien. Und auch die Klebstoffindustrie hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren stark gewandelt. Die Klebstoffe, insbesondere für die feinen Anbindungen im Elektronikbereich, sind multifunktional geworden. Sie können zum Beispiel Strom leiten oder Temperatur isolieren. Das heißt, die Verbindungstechnologie „Kleben“ hat vor allem im Gadget-Bereich ganz wichtige Funktionen übernommen. Die Kombination aus technologischen Entwicklungen im Klebstoff- und Auftragsbereich war ideal für uns. Wir hatten einfach das Glück, von Anfang an dabei sein zu dürfen. Augenblicklich ist die Elektromobilität ja im Kommen. Auch das bekommen wir im positiven Sinne zu spüren: Im Bereich der Batterie und des elektrischen Antriebsstrangs erhalten wir immer mehr Aufträge. Einer der größten Zulieferer für Elektromotoren klebt zum Beispiel mit unseren Systemen seine Rotationsanker.

In welcher Tropfengröße lässt sich Substrat aktuell dosieren?

Das ist abhängig von der Viskosität und von anderen rheologischen Eigenschaften des Substrats. Wenn wir zum Beispiel von wasserähnlichen Flüssigkeiten sprechen, dann kann man theoretisch bis in den Pikoliter-Bereich runtergehen, das ist aber in der SMT-Fertigung nicht sehr relevant. Wenn wir von SMT-Klebstoffen sprechen, also Epoxidharzen, etwa Epoxid oder UV-Kleber, lassen sich Tropfengrößen von bis zu 0,3 Nanoliter sicher dosieren. Sobald es kleiner wird, muss auch der Operator mehr können, und dann ist die Prozesssicherheit nicht mehr gewährleistet.

Und genau an dem Punkt arbeiten wir: Ein intelligentes Controllersystem, das noch kleinere Tropfengrößen als 0,3 Nanoliter abfängt. Aber augenblicklich ist das noch Zukunftsmusik.

Können Sie „Zukunftsmusik“ definieren?

Wir planen, ab Ende dieses Jahres einen neuen Controller vorzustellen, eine Multi-Prozessor-Einheit mit einem 32-bit-Prozessor und zusätzlichen DSP-Prozessoren, also etwas sehr Komplexes. Damit sind wir in der Lage, viele Einzelschritte beim Dosiervorgang, etwa dem Öffnen und Schließen der Düse, sehr präzise zu steuern.

Was steht als Nächstes auf Ihrer Produkt-Roadmap?

Mein Lieblingsthema, an dem wir ziemlich lange gearbeitet haben: Die externe Kontrolle des freifliegenden Tropfens. Das entwickeln wir bereits seit ein paar Jahren – verbunden mit vielen Bauchschmerzen, weil wir uns sehr hohe Ziele gesteckt haben. Das Hauptziel war, mithilfe eines Lichtvorhangs einen freifliegenden Tropfen zu detektieren. Dabei sendet eine Glasfaser Licht aus, das eine weitere, gegenüberliegende Glasfaser empfängt. Sobald der Tropfen diesen Lichtstrahl durchbricht und somit kurzzeitig unterbricht, zählen wir ihn. So erhoffen wir uns, Geschwindigkeiten jenseits der 1000 Hertz sicher und zuverlässig detektieren zu können.


  1. »Wir revolutionieren die Antriebstechnik in der Mikrodosierung«
  2. Produkt-Roadmap
  3. Strategische Planung

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