Traceability in der Elektronikfertigung

5. Februar 2009, 9:13 Uhr | Katrin Ahr, elektroniknet.de
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Traceability in der Elektronikfertigung

Bei Traceability in der Elektronikfertigung müssen ja viele oft sehr kleine Komponenten in kurzer Zeit identifiziert werden. Wie wird das technisch umgesetzt? 

Es gibt da verschiedene Verfahren. Bei größeren Bauelementen arbeiten wir mit dem Barcode. Bei kleineren Bauteilen, bei denen sich ein Barcode nicht mehr aufbringen lässt, wird oft ein 2-D-Matrixcode verwendet. Dieser Code arbeitet nach demselben Prinzip wie ein Barcode, ist aber entsprechend kleiner und zweidimensional ausgeführt. Bei Bauteilen, die einzeln nicht mehr gekennzeichnet werden können, werden die Rüstinformationen genutzt, um letztendlich eine Zuordnung zur Leiterplatte zu erhalten. Auch RFID-Tags werden immer mehr zur Identifizierung von Leiterplatten eingesetzt.

Verstärken neue Richtlinien in der Elektronikindustrie wie z. B. REACH oder RoHS Ihrer Meinung nach die Nachfrage nach Traceability-Systemen?

Auf jeden Fall. Zum einen nutzen die Hersteller das Traceability selbst, um sicher zu stellen und gegenüber dem Kunden zu dokumentieren, dass alle Bauteile eines produzierten Produkts die entsprechenden Richtlinien erfüllen. Zum anderen bewirkt ein Druck von außen durch den Gesetzgeber, dass sich die Firmen schneller für solche Systeme entscheiden.

Welche Neuentwicklungen erwarten Sie für den Bereich Traceability in der Zukunft?

RFID wird in Zukunft eine bedeutende Rolle bei der Produktrückverfolgung spielen. Bisher werden RFID-Tags noch nicht im großen Stil eingesetzt, doch in der RFID-Technik steckt viel Potenzial, vor allem für die Elektronikindustrie. Da für die konventionelle Kennzeichnung oft nicht genug Platz auf der Leiterplatte ist, kann RFID-Technik durchaus eine Alternative sein. Diese Tags lassen sich sogar in die Leiterplatte integrieren, wobei dann teilweise die Leiterbahnen als Antennen genutzt werden. So kann das Traceability-System die Leiterplatte auf kleinstem Raum aus der Distanz und ohne optischen Zugriff identifizieren – ein klarer Vorteil zum konventionellen Barcode.

Ein weiter Vorteil der RFID-Technik ist die Möglichkeit der aktiven Prozessverriegelung. Da die RFID-Chips beschreibbar sind, kann das System sie innerhalb eines Herstellungsprozesses beispielsweise mit einem »pass« oder »fail« beschreiben. Beim nächsten Prüfschritt können die so gekennzeichneten Bauteile dann automatisch aussortiert werden. Für die Rückverfolgbarkeit in der Elektronikfertigung ist das meiner Meinung nach ein sehr interessanter Ansatz.


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