Sie haben sich über die vergangenen Jahre wahrscheinlich einen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb erarbeitet. Wie haben Sie das Verfahren technisch weiterentwickelt?
Wir befinden uns heute bei der achten bzw. neunten Generation für die verschiedenen Verfahren. Neben der technischen Optimierung haben wir vor allem die entsprechenden Kapazitäten aufgebaut. Das hat dazu geführt, dass wir heute rund 70 Prozent unseres Umsatzes mit der selektiven Veredelung erzielen. Die Mitarbeiterzahl ist auf mittlerweile rund 100 angestiegen.
Aber auch hinsichtlich der Schichtdicken gibt es Veränderungen: Während vor zehn Jahren das Einsparpotenzial wegen dem verhältnismäßig niedrigem Goldpreis nur bei Kontakte mit Schichtstärken ab 2 µm Gold ein Thema war, lassen sich heute Einsparungen ab Schichtstärken von 0,8 µm und sogar darunter erzielen.
Wie glauben Sie, wird und muss sich die Galvano-Branche in den nächsten Jahren aufstellen, um in Europa erfolgreich agieren zu können?
Die Industrie muss über den Tellerrand schauen. All unserer großen Kunden verfolgen eigene Forschungsprojekte, auch in Bezug auf die Oberflächen. Zum Teil beziehen uns die Kunden in ihre Entwicklungsaktivitäten mit ein. Des Weiteren muss sich die Galvanobranche spezialisieren, auf der anderen Seite muss sie zukunftsorientierte Diversifikation betreiben – und das am besten immer in Verbindung mit den Kunden und den Chemiezulieferanten zusammen.
Welche Entwicklungsaktivitäten wird ihr Unternehmen in den nächsten Jahren verstärkt vorantreiben?
Innerhalb der nächsten drei Jahre werden wir uns hauptsächlich auf die Kostenreduzierung von Oberflächen fokussieren. Mittelfristig wollen wir uns mit neuen Legierungen beschäftigen und unser Augenmerk auch auf Diffussions- und Dispersionsschichten richten. Langfristig gesehen – also über die nächsten sechs bis zehn Jahre – haben wir uns zum Ziel gesetzt, diverse Forschungsaktivitäten mit Universitäten europaweit voranzutreiben.
Das Interview führte Corinna Puhlmann-Hespen