Stand der Entwicklung nach zehn Jahren

Setzt sich die Selektiv-Veredelung von Schüttgut jetzt durch?

9. November 2010, 13:04 Uhr | Corinna Puhlmann

Vor genau zehn Jahren hat die Firma FMB Technik damit begonnen, Schüttgut selektiv zu veredeln. »Wir haben das Verfahren seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Die Veredelungstechnologie durchläuft die gleichen Schritte wie die Bandgalvanik«, erläutert Geschäftsführer Falko A. Eidner. Und aus Skepsis bei den Kunden sei mittlerweile zum Teil großes Interesse gewachsen, wenngleich man noch viel Überzeugungsarbeit leisten müsse.

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Wie hat damals die Elektronikindustrie reagiert, als Sie im Jahr 2000 die selektive Veredelung erstmals vorgestellt haben?
Falko A. Eidner: Vor zehn Jahren hat man unsere Dienstleistung sehr skeptisch beurteilt. Vor allem einzelne Abteilungen unserer Kunden, wie Strategischer Einkauf, Konstruktion und Qualitätsmanagement, haben sich sehr zurückhaltend gegeben. Nur wenige Unternehmen haben uns von Beginn an Vertrauen entgegen gebracht. Selbst heute noch treffen wir in der mittleren Führungsebene zum Teil auf Unverständnis und Ignoranz. Die Kunden, die wir jedoch überzeugen konnten, haben zum Teil Einsparungen in Millionen-Höhe verbuchen und das gesparte Geld sinnvoll in Forschung und Entwicklung investieren können. Denn unser Verfahren ermöglicht es, ähnlich wie bei der Bandgalvanik, loses Schüttgut nur an den Stellen zu veredeln, an denen das Edelmetall auch wirklich benötigt wird. Dadurch lässt sich zum Beispiel bei Kontakten ein gewisser Anteil an Gold einsparen.

Wie hat sich das Interesse an dieser Technologie über die vergangenen Jahre verändert?
Vor allem in den letzten zwei Jahren verzeichnen wir einen gewaltigen Anstieg bei der selektiven Veredelung von Schüttgut. Treibend ist in der Regel die Geschäftsführung in Unternehmen, die erkannt hat, dass die Goldpreissteigerung die gesamte Kalkulation eines Unternehmens ins Wanken bringen kann. Als wir im Jahr 2000 mit der Selektivveredelung von Schüttgut gestartet sind, hat der Goldpreis noch 19 DM – also umgerechnet 9,53 Euro betragen. Aktuell sind wir mit einem Preis um die 34 Euro konfrontiert!

Und dennoch steckt die Technologie weiterhin in den Kinderschuhen…
…die selektive Veredelung von Schüttgut ist aus meiner Sicht noch nicht mal richtig zur Welt gekommen, das heißt, sie muss erst in die Kinderschuhe hineinwachsen! Das Potenzial dieser Technik wird aus meiner Sicht bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Während die selektive Veredelung von Endlosbändern (Bandgalvanik) vollkommen ausgereizt ist, scheint die Vorgehensweise bei Schüttgut ein weißer Fleck auf der Landkarte zu sein. Es gibt kaum Firmen in Europa, die neben uns nennenswerte Kapazitäten anbieten können. Unsere Befürchtung ist, dass Know-how nach Asien abwandern wird. Wir beobachten derzeit ein starkes Interesse und auch Abwerbungsversuche bei unseren Mitarbeitern.


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