Schichtschaltungen, Leiterplatten und EMS: Verharren auf niedrigem Niveau

12. November 2009, 11:43 Uhr | Heinz Arnold, Markt&Technik

Leiterplatten und Schichtschaltungen haben derzeit zu leiden, auf eine schnellen Aufschwung deutet in diesen Branchen wenig hin. Nur die EMS-Firmen können etwas optimistischer in die Zukunft schauen.

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Der Markt für integrierte Schichtschaltungen geht in diesem Jahr in Europa voraussichtlich um 20 Prozent zurück, in Südostasien um 15 Prozent und in Amerika und Japan um jeweils 5 Prozent. Schuld für den überdurchschnittlich starken Rückgang in Europa ist der Nachfrageeinbruch im Sektor Automobilindustrie. Das macht ein Blick auf Deutschland deutlich: hier müssen die Hersteller eine Umsatzeinbuße von 32 Prozent verkraften (von 5.151 auf 386 Mio. Euro), denn der Anteil des Umsatzes mit den Fahrzeugherstellern liegt bei über 80 Prozent, wie Bernhard Plank, Geschäftsführer von AB Mikroelektronik und beim ZVEI für Integrierte Schichtschaltungen zuständig, auf dem vom ZVEI organisierten productronica-Forum erläuterte.

Im zweiten und dritten Quartal hat der Umsatz zugelegt, das liegt aber laut Plank vor allem daran, dass die leergefegten Lager aufgefüllt werden müssen. In den ersten beiden Quartalen 2010 sei daher mit einem eher flachen Verlauf zu rechnen. Aus Sicht der Technologien werden sich die Dünn- und Dickschicht- sowie die LTCC-Tecnik rückläufig entwickeln, die DCB-Hybride allerdings wachsen, vor allem weil sie für die Leistungselektronik Anwendung finden und hier steigt die Nachfrage sogar aus der Automobilindustrie. Insgesamt schätzt Plank den Umsatz in Deutschland mit Schichtschaltungen für 2011 auf 484 Mio. Euro (nach 459 Mio. 2009), danach wird er bis 2012 auf einem Niveau um 485 Mio. Euro verharren. Dennoch tut sich technisch immer wieder Neues, beispielsweise LEDs, die direkt auf den Aluminiumträger aufgebracht werden, um die Wärmeableitung zu gewährleisten. Solche Module für den Einsatz in Frontscheinwerfern sind ein neuer Markt für Schichtschaltungen.

Gar nicht so schlecht sind die Aussichten für die EMS-Unternehmen in Europa und Deutschland. Zwar mussten die Hersteller in Deutschland einen Umsatzeinbruch von 21,6 Prozent verkraften, 2010 soll es aber schon wieder um 6,5 Prozent nach oben gehen, wobei sich die Nachfrage aus den Sektoren Automobil und Industrie überdurchschnittlich entwickeln wird. Für die hiesigen EMS-Unternehmen ist die Industrie der bei weitem größte Markt. »Wir spüren bereits eine Erholung«, so fasst Albert Bückers, von EN ElectronicNetwork zusammen.

Für die Leiterplattenindustrie war dieses Jahr alles andere als schön, es war von einigen großen Insolvenzen geprägt. Die Zahl der Hersteller sinkt weiter. Allein im Zeitraum von 2003 bis 2008 ist sie von 478 auf 307 geschrumpft. Michael Gasch von Data4PCB mahnt denn auch, dass die Leiterplattenhersteller und ihre Abnehmer Partnerschaften und strategische Verbindungen bilden sollten. »Wir müssen uns hierzulande die Quellen für kleinere und mittlere Volumen erhalten«, so Gasch. Selbstverständlich würde die Großserienproduktion nicht mehr nach Europa zurückwandern, aber zumindest Ersatzquellen für Notfälle sollten hier erhalten werden. »Aber man muss auch sehen, dass Service Geld kostet, das Rundum-Sorglos-Paket ist eben nicht zu asiatischen Preisen erhältlich«, so Gasch. 


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