Der Leiterplattenhersteller Ruwel konnte bisher keinen Investor finden, weder für eine gesamte noch für eine teilweise Fortführungslösung. Der vorläufige Insolvenzverwalter wird daher die Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Mai anregen.
Die mehr als 600 Mitarbeiter an den Standorten Geldern und Pfullingen erhalten bis Ende April noch Gehaltszahlungen als Insolvenzausfallgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Ab 1. Mai muss Ruwel dann sämtliche Kosten selbst bestreiten und darf keine Verluste machen. Daher seien Kündigungen unausweichlich. »Gut die Hälfte der Belegschaft wird auch nach dem 1. Mai noch beschäftigt sein,« lautet derzeit die öffentliche Stellungnahme des Unternehmens. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Auftragslage ließen leider keine andere Wahl in Bezug auf diese Maßnahmen.
Die Produktion werde zunächst weiter aufrechterhalten, um die noch vorliegenden Aufträge abzuarbeiten. Auch von Kunden platzierte neue Bestellungen werden in diesem Rahmen mitproduziert.
Ruwel wurde im Juni 2006 von amerikanischen Finanzinvestoren übernommen, die selbst durch die globale Krise in der Finanzwelt hart getroffen wurden. Die aufgelegten staatlichen Hilfsprogramme sind nur über eigene Hausbanken zu erreichen, über die Ruwel seit dem Einstieg der Finanzinvestoren nicht mehr verfügt. Die Investoren hatten 2006 sämtliche Verbindlichkeiten gegenüber den damaligen Hausbanken abgelöst. Die derzeitige Zurückhaltung der Geschäftsbanken mache laut Ruwel die Gewinnung und die Bindung neuer Hausbanken an das Unternehmen unmöglich.