»Über den Tellerrand schauen und an einem Strang ziehen« – lautete das Fazit des Markt&Technik-Panels »Wer nur in Maschinen denkt hat verloren?« mit Führungskräften aus der Fertigungsindustrie.
Komplett-Lösung oder »Best-in-class«? »Gesamtkonzept – ja, Komplett-Lösung aus einer Hand – nein«, meinten die Diskutanten. Vielmehr sei es wichtig, dass man projektspezifisch die einzelnen Hersteller der SMT-Linie sehr früh an einen Tisch bringe und je nach Kundenanforderung gemeinsam ein passendes Konzept erarbeite, meint Werner Kreibl, Geschäftsführer, Asys, denn, so Kreibl weiter, »einheitliche oder vordefinierte Linienkonfigurationen sind mit der Innovationsgeschwindigkeit der Maschinenhersteller nicht vereinbar.« Gesamtlinien aus einer Hand seien »out«, so die Teilnehmer. Allein technisch könne man seine »Liniennachbarn« gar nicht alle so gut kennen, um einen entsprechend breite Expertise anbieten zu können, meinen die Panel-Teilnehmer.
»Offene Partnerschaften und Technologie-Netzwerke sind seit langem üblich«, sagt Michael Brianda, Geschäftsführer, DEK: Die Frage sei vielmehr, »müssen wir noch mehr tun?« Ein klares »Ja« von Günter Lauber, CEO, Siemens Electronics Assembly Systems: »Die aktuelle konjunkturelle Situation zeigt es: damit unsere Kunden noch flexibler auf die extremen Marktbedingungen reagieren können, müssen Fertiger und Technologiepartner noch enger und frühzeitig zusammenarbeiten.«
Ähnlich sieht das auch Ulrich Niklas, Leiter Produktions- und Prüftechnologie als Vertreter der Fertigungs- respektive EMS-Seite. Aus seiner Sicht spielt neben der Frage der Maschinenauswahl vor allem auch die Vernetzung der Maschinen mit den eigenen (MES-)Systemen in der Produktion eine maßgebliche Rolle. Wichtig sei es, so Niklas, dass man als EMS-Unternehmen sämtliche Produktionsdaten ziehen kann und bei Bedarf – etwa im Fehlerfall - den Prozess verriegeln zu können. Nicht zuletzt dabei spielt das Thema »Monitoring« der einzelnen Prozessschritte eine wichtige Rolle und zeigt einmal mehr, wie eng die Fertigungslinie verzahnt ist. Bernd Hauptmann, General Manager, Seica, meint: »Nur durch Inspektion und Test für die Überwachung der einzelnen Fertigungsschritte ist eine moderne Fertigungslinie erst möglich.«
Gibt es trotzdem Vorbehalte gegen Partnerschaften in der Linie? Für die Runde lässt sich das sicherlich ausschließen, denn, so beteuern die Teilnehmer: Der partnerschaftliche Austausch ist heute obligatorisch, um im Sinne des Kunden die Fertigungsprozesse noch effizienter und damit kostengünstiger zu gestalten. Dennoch, meint Lauber, könne es durchaus sein, dass der eine oder andere Hersteller Ressentiments gegen eine zu intensive Zusammenarbeit hege, aus Sorge, sein Prozess könne in einen anderen integriert und damit in der Linie überflüssig werden.