Wie hat sich in den letzten Jahren der Markt für Reinigungstechnologien verändert?
Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich wasserbasierte Reiniger als umweltfreundlichere und effektivere Alternative zu Lösemittelprozessen durchgesetzt. Diese Entwicklung haben wir aktiv durch die Einführung der MPC-Technologie vorangetrieben. Trotz der Umstellung auf bleifreie Lotpasten sind gleichzeitig oft noch bleihaltige Lotpasten im Einsatz, wodurch sich unterschiedliche Anforderungen an den Reinigungsprozess ergeben. Darauf reagieren wir mit kontinuierlichen Neuentwicklungen, beispielsweise mit dem neuen Baugruppenreiniger Vigon A 201. Er ist für beide Arten von Lotpasten geeignet und kann zusätzlich bei niedrigen Konzentrationen oder Reinigungstemperaturen eingesetzt werden, um Kosten zu sparen.
Seitens der Anlagentechnik bei Batch-Prozessen geht der Trend klar weg von Kunststoffanlagen, hin zu hochwertigen Edelstahlanlagen, einfach weil Kunden erkannt haben, dass Qualität und Langlebigkeit wichtig sind. Die neue Chemikaliengesetzgebung REACH erhöht zudem den Druck auf Lieferanten und Hersteller, die die verwendeten Rohstoffe künftig registrieren lassen müssen. Wir sind hier gut gewappnet und haben frühzeitig alle Maßnahmen eingeleitet und umgesetzt, um weiterhin weltweit unsere Lieferfähigkeit zu garantieren.
Was ist in diesen Zeiten besonders wichtig, was fordern die Kunden nun verstärkt?
In Krisenzeiten sind niedrige Betriebskosten, größtmögliche Entscheidungssicherheit bei Neuinvestitionen und eine hohe Prozesszuverlässigkeit besonders wichtig. Die Anwender suchen nach Lieferanten bzw. Partnern, die ihnen genau das ermöglichen. Wir unterstützen unsere Kunden diesbezüglich in drei Schritten bei der Suche nach einem geeigneten Reinigungsprozess: Zunächst können sie sich in unseren technischen Zentren mit Reinigungsversuchen und Anlagentests oft innerhalb nur eines Tages einen kompletten Überblick und damit Entscheidungssicherheit verschaffen. Darüber hinaus lassen sich die Betriebskosten mit Hilfe unserer Produkttechnologien sowie durch unsere individuelle Beratung und Prozessoptimierung maßgeblich reduzieren. Wir garantieren unseren Kunden die ermittelten Ergebnisse für deren Fertigungsprozess sogar schriftlich. Das schafft Vertrauen.
Der Mittelstand hält der Krise noch am besten stand, wogegen die Großkonzerne sehr stark in den Sog der Krise geraten sind. Woran liegt das?
Mittelständische Firmen wie wir sind mit Innovationen meist in Nischenmärkten tätig, die Großkonzerne nicht so gut bedienen können. Bedingt durch die Unternehmensgröße, kann ein Mittelständler außerdem schneller auf Marktgegebenheiten reagieren. Zudem hat der Mittelstand meist viel weniger mit Reibungsverlusten zu kämpfen, weil weniger firmeninterne Bürokratie und Politik den Arbeitsalltag bestimmen. Deshalb konzentrieren sich die Mitarbeiter ganz auf ihren Aufgabenbereich, und die Arbeitsenergie verpufft nicht intern, sondern kommt dem Markt und damit den Kunden zugute. Auch die Motivation der einzelnen Arbeitnehmer ist häufig höher als in Großkonzernen, weil der Mittelstand Führungskräfte vielerorts aus den eigenen Reihen rekrutiert.
Zum Unternehmen Zestron
Zestron ist ein Unternehmensbereich der familiengeführten Dr. O.K. Wack Chemie und beschäftigt weltweit 150 Mitarbeiter. Der Mittelständler entwickelt, produziert und vertreibt Reinigungsmedien für die SMT-Fertigung und zur Präzisionsreinigung in der Metallverarbeitung. Neben der europäischen Firmenzentrale in Ingolstadt zählen drei weitere Standorte in den USA sowie in Nord- und Südasien zum Unternehmen. Der Vertrieb erfolgt über ein globales Distributorennetzwerk in mehr als 50 Länder.