Was ist mit der Marke »Martin«? Wird sie erhalten bleiben?
Definitiv ja. Die Marke »Martin« ist am Markt als Marktführer im mittleren Preissegment etabliert und entsprechend mit all ihren Werten in den Köpfen der Kunden präsent.
Wenn beide Marken und Firmen getrennt weitergeführt werden sollen, wie wollen Sie dann Synergien nutzen? Wird es einen gemeinsamen Vertrieb geben?
Es liegt auf der Hand, dass wir Potenziale, die sich uns bieten, natürlich auch ausschöpfen werden. Das heißt, dass wir abteilungsübergreifend beispielsweise im Vertrieb und der Entwicklung intensiv untereinander kommunizieren. Einen gemeinsamen Vertrieb, in dem Sinne, dass jeder Vertriebsmitarbeiter beides anbietet, wird es aber nicht geben. Der Vertrieb wird normalerweise getrennt agieren. An einigen Stellen gab es im Vertrieb bei Martin Schwachstellen. Um das zu ändern, werden wir unser umfassendes Vertriebsnetz bei Finetech nutzen und den Martin-Vertrieb an einigen Stellen »aufpeppen«.
Martin arbeitet seit 20 Jahren mit 30 Vertriebspartnern. Heißt das, dass Sie Vertriebspartner austauschen werden?
Wir werden nicht einfach radikal alles umstürzen, sondern gründlich analysieren. Dabei setzen wir ganz klar auf die gewachsenen Verbindungen. Wo es gut läuft, soll das auch so weitergehen. Wo es nicht gut läuft, müssen wir handeln.
Bislang ist Martin vor allem in Deutschland sowie China und Taiwan aktiv. Wird sich dieser Vertriebsradius ändern bzw. erweitern?
Finetech ist an vielen Standorten präsent, unter anderem neben Europa in Asien und den USA. Das gibt uns natürlich die Möglichkeit, für Martin diese Plattformen vertrieblich zu nutzen, beispielsweise in Nordamerika und in Südostasien über Finetech Malaysia.
Sie sprechen von einer größeren Schlagkraft für Martin. Aber was hat der Kunde letztlich vom Zusammenschluss beider Unternehmen. Wird sich für den Kunden etwas ändern?
Natürlich wird der Kunde spüren, dass sich neben der Verkaufspräsenz auch unsere Angebote im Servicebereich massiv verbreitern. Das betrifft neben der Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Werkzeugen auch einen umfassenden Applikationssupport, den die Reworkspezialisten unserer beiden Firmen anbieten, sowie u.a. auch Schulungsangebote zur Reworktechnologie. Finetech setzt seit Jahren erfolgreich auf lokale Partnerschaften mit Kunden, und vor allem in Asien sprechen unsere Mitarbeiter die Landessprache des Kunden und sind für Kunden jederzeit verfügbar. Selbstverständlich werden die Entwickler beider Firmen übergreifend kommunizieren und agieren, und wir werden sehr genau analysieren, welche vorhandenen Lösungen wir jeweils ergänzen können, um die Anwendungsbreite der Geräte für den Kunden zu vergrößern.
Finetech ist bekannt als »Innovator«. Der jüngst auf den Markt gebrachte Fineplacer Matrix ist nur ein Beispiel dafür. Inwieweit gibt es bei Martin besonderes Innovationspotenzial?
Martin steht uns hier in nichts nach. Innovation im mittleren Preissegment bedeutet, Probleme auch mit kostengünstigen Mitteln zu lösen. Bestes Beispiel dafür ist der Expert-10.6XL mit Hybrid-Unterheizung, an dem das Entwicklungsteam von Martin ein Jahr lang gefeilt hat. Der Clou an diesem System ist die Kombination aus Infrarot-Strahlung und Konvektion. Das verspricht eine noch gleichmäßigere Temperaturverteilung, der Dreh- und Angelpunkt beim Rework. Nachteile einer »nur«-IR-Unterheizung merzt diese Technik aus. Das schafft weitere Zukunftssicherheit für die Anwendung von Martin-Geräten.
Wo sehen Sie Martin und Finetech mittelfristig?
Als Gesamtheit sehe ich uns mittelfristig als Marktführer im Rework-Bereich. Und da kann uns der Schulterschluss mit Martin nur dienlich sein. Schließlich haben wir es mit einem dicht besiedelten Markt zu tun: Die lokale und globale Konkurrenz ist groß, auch die asiatischen Hersteller darf man nicht unterschätzen. Und genau diese Herausforderung können wir jetzt in der vollen Marktbreite schlagkräftiger beantworten.