Essemtec: Einstieg in den höheren Volumenbereich

13. November 2009, 10:12 Uhr | Karin Zühlke, Markt&Technik

Waren die Bestückungsmaschinen von Essemtec bislang auf niedrigen bis mittleren Durchsatz ausgelegt, so läutet das Unternehmen auf der productronica eine neue Ära ein: Das neue Bestückungssystem Paraquda soll 10.000 Bauteile pro Stunde bestücken.

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Markt&Technik: Herr Schildein, viele Hersteller werben mit skalierbarer Leistung, Plattformkonzepten etc. Wie begegnet Essemtec dieser Anforderung?

Florian Schildein, Marketing Manager bei Essemtec: Das Konzept unserer Bestückungsmaschinen ist so ausgelegt, dass sie sich mit einer großen Anzahl an Feedern aufrüsten lässt. So bietet zum Beispiel unsere FLX2011 auf knapp 1 m2 maximal 190 Feederplätze. Das ist weltweit einmalig. Der Kunde ist also in der Lage, für unterschiedliche Leiterplatten alle Bauteile permanent auf der Maschine zu »lagern« was lange  und somit kostspielige Umrüstzeiten, gerade bei häufigen Layoutwechseln, vermeidet. Unterstützt wird dieses Konzept von der Maschinensoftware »ePlace«, die Teil der neuen Software-Familie »eez- Technology« ist.

Zur productronica verspricht Essemtec eine »neue Ära« – was wird sich ändern?

Wir wollen noch mehr die Flexibilität und die Bedienerfreundlichkeit in den Fokus rücken. Angefangen bei ePlace: Hier erleichtern die grafische Echtzeitunterstützung und automatisierte Funktionen das Bedienen der Maschine. ePlace ist außerdem rein über einen Touch-Screen bedienbar und Eingabekontrolle mit Autokorrektur überprüfen jeden Schritt des Anwenders. Wir demonstrieren die Software auf der productronica auf dem ebenfalls neu entwickelten Bestückungssystem »Paraquda« und kommen damit zu Teil Zwei der »neuen Ära«: Paraquda ist eine Bestückungsmaschine, die zwar auf unserer bisherigen Maschinenphilosophie beruht, also hohe Feederanzahl auf kleinem Raum, aber im Gegensatz zu unseren bisherigen Bestückmaschinen durch einen Hochpräzisions- Kopf mit vier Achsen etwa 10.000 Bauteile/h platzieren kann.

Bisher haben sich Essemtec-Bestückungsmaschinen im niedrigen und mittleren Volumenbereich bewegt. Um die wegen der hohen Verfahrensgeschwindigkeiten entstehenden Schwingungen zu absorbieren, verwenden wir bei dieser Maschine erstmals ein Teilchassis aus Mineralguss und ermöglichen damit, auch in höheren Volumenbereichen als bisher mit Essemtec- Maschinen zu arbeiten.

Essemtec ist bekannt für kundenspezifische Lösungen. Auf welche Maschinen erstrecken sich diese Sonderanfertigungen?

Unsere kundenspezifischen Lösungen erstrecken sich über alle Bereiche. So liefern wir z.B. seit Jahren modifizierte Öfen in die optische Industrie und Drucksystem für die Solarindustrie. Zu sehen ist der Solardrucker  SP900-S auch auf der Messe. Unsere kundenspezifischen Produkte konzentrieren sich aber nicht nur auf komplette Maschinen, sondern wir entwickeln beispielsweise auch Spezialsauger für besondere Bauteile. Wir sind also nicht auf spezielle Industrien oder gar Länder festgelegt. Anfragen erhalten wir aus der ganzen Welt.

Wo liegen die technischen Herausforderungen bei Sonder-Entwicklungen?

Machbar ist heutzutage alles. Ob der Kunde das allerdings immer bezahlen möchte, steht auf einem andern Blatt. Knackpunkt sind somit nicht allzu sehr die technischen Herausforderungen, sondern es geht darum, eine technisch sinnvolle Lösung zu finden, die in das Budget und zu den Anforderungen des Kunden passt. Wir setzen daher meist Anfragen um, bei denen wir zu ca. 80 Prozent auf Standards zurückgreifen können.

Wie hat Essemtec das dritte Quartal abgeschlossen? Wo steht die Branche insgesamt?

Das dritte Quartal verlief bei Essemtec ausgesprochen erfolgreich. Wir konnten den leichte Abschwung der ersten Jahreshälfte stoppen und gehen davon aus, dass sich die Zuwächse im letzten Quartal 2009 weiter fortsetzen.


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