Dass der OEM, in diesem Fall Airbus, damit einen Teil seiner OEM-Kompetenz aus dem Haus gibt, sieht Patrick von Unold nicht als kritisch an: »Vorbehalte gibt es hier keine, denn die Kernkompetenz eines Flugzeugbauers liegt ja nicht darin, eine Baugruppe zu entwickeln, sondern ein Flugzeug zu konstruieren.«
Rund 50.000 Baugruppen laufen bei TQ für Airbus jährlich vom Band. Welche Produkte TQ hier genau entwickelt und fertigt will von Unold aus Wettbewerbsgründen allerdings nicht nennen - nur so viel, dass es sich unter anderem um Elektronik in der Kabine und um Kommunikationselektronik handelt.
Eine Besonderheit der Luftfahrtindustrie ist, dass alle im Flugzeug befindlichen Baugruppen exakt dokumentiert werden müssen, »angefangen bei der Entwicklung über die Qualifikation bis hin zu Abnahme. Deshalb ist fachlich kompetente Entwicklung nur eine Seite der Medaille. Vielmehr muss man wissen, wie ein geeignetes Risikomanangement aufgebaut ist und das auch durchgehend dokumentieren«, beschreibt von Unold die Herauforderung. Die Dokumentation für die Luftfahrtindustrie ist um ein Vielfaches aufwändiger als für die klassische Industrieelektronik. Denn sie muss im Fall des Falles auch einer Überprüfung durch das Luftfahrtbundesamt standhalten: »Dem Kunden wäre nicht geholfen, wenn die Baugruppe »nur« funktioniert und er das nicht dokumentiert hat«, so Patrick von Unold. »Wir müssen über alle Phasen nachweisen, dass wir die Anforderungen 1:1 erfüllen und vor allem dass wir getestet haben, dass diese Anforderungen erfüllt sind und auch eine Rückverfolgbarkeit bis auf Bauteile-Ebene sicherstellen.« Der Anteil der Entwicklungsarbeit werde immer geringer, die Tests und die Dokumentation dagegen nehmen deutlich zu. Wer da nicht mithalten kann sei schnell aus dem Rennen.
Halle 12, Stand 342