Wie wird das Verfahren mittlerweile vom Markt angenommen?
In den letzten zwei Jahren gab es einen richtigen Schub: Mittlerweile erzielen wir im Bereich der Veredelung rund 70 Prozent unseres Umsatzes mit der selektiven Beschichtung. Was mich außerdem sehr positiv stimmt, ist die gute Resonanz aus dem Ausland. Hier wächst das Interesse stark. Daher werden wir uns jetzt darauf fokussieren, auch international zu wachsen.
Sind Sie ein Krisenprofiteur?
Ja. Unsere Firma profitiert, wenn die Rohstoffpreise explodieren oder der Kostendruck in der Branche zunimmt. Heute trifft wohl beides zu. War in der Vergangenheit bei einem stabilen und auch relativ niedrigen Goldpreis der Anteil von Gold am Produkt noch einigermaßen tragbar, so hat sich das grundlegend geändert. Zum Teil hat sich die Ertragslage in einigen Unternehmen wegen des Preisanstiegs bei den Edelmetallen ins Negative gedreht. Zudem stehen viele Firmen unter sehr großem Druck, Kosten an verschiedenen Stellen zu senken. Wir bieten dafür die entsprechende Dienstleistung. Deswegen können wir unseren Wachstumskurs fortsetzen und aktuell sogar weitere Mitarbeiter einstellen.
FMB-Technik treibt auch verstärkt die Forschung in verschiedenen Bereichen voran. Welche F&E-Projekte werden Sie umsetzen?
Ein wichtiges Thema ist die Suche nach einer Alternative zum Gold. Hier haben wir bereits sehr viel in die Entwicklung investiert und große Fortschritte gemacht. Allerdings möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht darüber sprechen, welchen Weg wir diesbezüglich eingeschlagen haben.
Ein weiteres sehr wichtiges Thema ist der Einsatz von MID-Bauteilen (Molded Interconnect Devices), die als eine Art dreidimensionale Leiterplatte fungieren und daher beispielsweise großes Miniaturisierungspotenzial bieten. Mittlerweile ist der Markt reif für eine solche Technologie. Mit unserer Kompetenz in der Selektiv-Veredelung werden wir mit der MID-Technik den Weg in die Leistungselektronik gehen.
Wir arbeiten beispielsweise daran, die Leiterbahnen der MID-Baugruppen nicht nur zur Übertragung von Signalen sondern auch von elektrischer Leistung zu nutzen. Der Bereich der Galvanik und der Oberflächenveredelung ist auch in diesem Segment – wie in vielen anderen Bereichen – sehr unterschätzt. Auf dem Gemeinschaftsstand der Forschungsvereinigung 3-D MID in Halle B3 sind wir daher unter den 17 Ausstellern das einzige Galvanik-Unternehmen.