Prozessanalyse und Asset-Management

So lohnt sich Energiemanagement!

13. September 2016, 9:09 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Versorgungssicherheit, Kostentransparenz, Prozessanalyse

Das geht also weit über das reine Energiemanagement hinaus?

Das eigentliche Energiemanagement ist tatsächlich nur ein Aspekt. Sehr wichtig ist vielen Anwendern die Versorgungssicherheit. Dafür ist wiederum entscheidend, dass die Qualität der Energieversorgung stimmt. Um sie sicherzustellen, müssen detaillierte Messungen zu Einzelfaktoren der Stromqualität (z.B. Oberschwingungen) durchgeführt werden, was wiederum ein Energiemanagement-System sehr gut leisten kann. Insbesondere Produzenten aus Hochleistungsindustrien wie zum Beispiel Automobilhersteller und ihre Zulieferer, für die die Versorgungssicherheit im Vordergrund steht, interessieren sich für derartige Dienstleistungen.

Gibt es weitere interessante Aufgaben, die ein Energiemanagement-System nebenbei miterledigen kann?

Ja, ein weiteres wichtiges Thema ist die Auftragskalkulation. Es geht häufig darum, die Kosten pro Produktionseinheit für ein bestimmtes Produkt zu ermitteln. Für einen Auftragsfertiger im Kunststoffbereich beispielsweise kommt es darauf an, die Kosten der Produkte den jeweiligen Auftraggebern zuordnen zu können. Eine Energiemanagement-Software ermöglicht hier eine auftragsscharfe Produktkalkulation und vereinfacht dadurch das Nach-Controlling von durchgeführten Kundenaufträgen, um perspektivisch das Preis- und Angebotsmanagement zu verbessern.

Stehen wir also vor der paradoxen Situation, dass der treibende Faktor für den Einsatz von Energiemanagement-Systemen gar nicht in erster Linie das direkte Energiemanagement ist?

Vor allem für große Unternehmen stehen meiner Beobachtung nach Versorgungssicherheit und Kostenzuordnung an erster Stelle. Insgesamt sehe ich die Prozessanalyse für viele Anwender von Energiemanagement-Systemen als das eigentliche Zukunftsfeld an.

Was ist unter Prozessanalyse genau zu verstehen?

Maschinelle Anlagen werden heutzutage mit der zugehörigen Software geliefert, die es erlaubt, alle Parameter auf den jeweiligen Anwendungsfall so einzustellen, dass die Maschine sehr energieeffizient arbeitet. Doch nur einzelne Maschinen zu optimieren, greift nach unseren Erfahrungen zu kurz. Die Anwender müssen verstehen, wie sie zusammen arbeiten. Für die Prozessanalyse ist eine übergeordnete Software erforderlich und Energiemanagement-Systeme können genau diese Aufgabe übernehmen. Das erkennen jetzt auch viele potenzielle Anwender. Da Produktionsprozesse sich im Detail anhand des Verbrauchs von Energie nachvollziehen lassen, können mit Hilfe von Energiemanagement-Software aussagekräftige Schlussfolgerungen für Optimierungsmaßnahmen im Produktionsprozess abgeleitet werden. Das sehen wir als wichtigen Zukunftsmarkt an.

Und der eigentliche Zweck der Energiemanagement-Systeme, Ressourcen zu sparen und Energiekosten zu senken, interessiert gar nicht mehr in erster Linie?  

Aktuell sind für Unternehmen, die keine energieintensiven Produktionsverfahren aufweisen, die Energiekosten noch nicht so hoch, dass sie wirklich drücken. Für mittelgroße Unternehmen (sogenannte Nicht-KMU) mit mehr als 250 Mitarbeitern oder mit einem Jahresumsatz über 50 Mio. EUR ist derzeit die treibende Kraft die gesetzliche Anforderung, ein Energie-Audit nach DIN 16247 durchzuführen. Wer sich dann mit Energiemanagement intensiver beschäftigt, merkt jedoch bald, dass es weiteren Nutzen gibt. Das ist der Grund, warum wir insgesamt beobachten, dass sich die Industrie dem Thema jetzt mehr und mehr öffnet.


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