Eine Herzensangelegenheit

Welche Geräte beeinflussen Herzschrittmacher?

7. August 2019, 10:41 Uhr | Christina Deinhardt

Eine Frage, die viele betroffene Patienten beschäftigt: Können die von elektronischen Geräten erzeugten elektromagnetischen Felder Herzschrittmacher und implantierte Defibrillatoren stören? Für den richtigen Umgang mit den Geräten haben der DGK und der DGAUM ein paar Empfehlungen zusammengestellt.

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In Deutschland werden pro Jahr mehr als 77.000 Herzschrittmacher und über 25.000 Defibrillatoren implantiert – immer häufiger auch bei jüngeren Patienten. Ein Herzschrittmacher wird bei Menschen mit langsamen Herzschlägen eingesetzt, damit der Herzmuskel elektrisch stimuliert werden kann. Dazu ist ein Impulsgeber, ein batteriebetriebenes Aggregat und eine Elektrode nötig, die den Impulsgeber mit der Herzkammer verbindet. Die Elektrode leitet elektrische Impulse zum Herzen und die Signale des Herzens zurück zum Aggregat. Ein implantierbarer Defibrillator (ICD) wird dagegen bei Menschen eingesetzt, bei denen das Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen gegeben ist. Auch hier liegen die Elektroden in der Herzkammer und stimulieren zum Beispiel bei Herzkammerflimmern den Herzmuskel automatisch.

Normalerweise sind die Geräte zuverlässig, doch in Ausnahmefällen lösen elektromagnetische Felder Störungen aus. Riskante Störquellen werden in der Regel mit Warnsympolen markiert. Allerdings treten derartige Felder auch bei technischen Geräten im Alltag auf – und deren Zahl wächst und wächst. Damit steigt auch die Zahl elektromagnetischer Felder und die mit ihnen verbundenen Risiken.

Die Störungfelder haben ganz unterschiedliche Auswirkungen: Zum Beispiel kann es zu einem Moduswechsel des Herzschrittmachers kommen. In schwerwiegenden Fällen können bei ICDs sogar schmerzhafte Schockabgaben ausgelöst werden. Allerdings treten diese Interferenzen bei heute gängigen Implantaten nur selten auf. Je nach Studie und Implantat konnten lediglich 0,3 bis 0,7 Fälle pro 100 Patientenjahre nachgewiesen werden.

Der richtige Umgang mit Störquellen

Nichtsdestotrotz verunsichern mögliche Wechselwirkungen die Patienten häufig: Ungefähr ein Viertel von ihnen spricht das Thema im Rahmen von Nachsorgeuntersuchungen an. Viele schränken sich aus Furcht vor Interferenzen im Alltagsleben sogar unnötig ein.

Für den Umgang mit vielen Alltagsgeräten gaben die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) – basierend auf der aktuellen Datenlage verfübarer Studien – nun Empfehlungen heraus. In der folgenden Bildgalerie haben wir diese für Euch zusammengefasst:

Gefahrenquellen für Herzpatienten

Ziel des Projektes »HyPowerRange« ist es, die Reichweite von Elektrofahrzeugen zu verbessern.
© Daniel Krason | Shuttestock

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Risiken im Vorfeld einschränken

Die Stärke der elektromagnetischen Felder, die von den einzelnen elektrischen Geräten verursacht werden, lässt sich im Alltag schwer erahnen. Aus diesem Grund sollte bereits vor der Implantation geklärt werden, ob der Patient im privaten oder beruflichen Umfeld starken Störquellen ausgesetzt ist. Um das Risiko weiter einzuschränken, kann der behandelnde Arzt vor dem Eingriff Kontakt zur zuständigen Berufsgenossenschaft aufnehmen. Dadurch lassen sich geeignete Implantate leichter auswählen und anpassen.

Mit dem Arbeitgeber muss am besten im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient auch weiterhin an seinem Arbeitsplatz eingesetzt werden kann, oder ob dadurch ein zu hohes Risiko gegeben ist. Das gilt zum Beispiel für die Arbeit mit technischen Geräten oder falls der Mitarbeiter starken Permanentmagneten ausgesetzt ist. Die Beurteilung des Arbeitsplatzes sollte immer in enger Abstimmung zwischen Arbeitgeber, Betriebsarzt und Fachkraft für Arbeitssicherheit erfolgen.


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