Stecker für raue Umgebungen

Sicherheit ist das A und O

20. August 2023, 11:00 Uhr | Von Nick Lewis und Isaac Noble; Redaktion: Kathrin Veigel
© PEI-Genesis

Für gefährliche Arbeitsumgebungen, beispielsweise in petrochemischen Anlagen, gilt es, alle erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, damit keine schwerwiegenden Vorfälle wie Explosionen oder Brände auftreten. Eine davon ist beispielsweise der Einsatz der passenden Steckverbinder.

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Brände und Explosionen in petrochemischen Anlagen haben in den vergangenen Jahren immer wieder Menschenleben gekostet und Sachwerte zerstört. Daher ist es gerade in solchen Umgebungen unerlässlich, der Sicherheit in jeder Hinsicht oberste Priorität einzuräumen. Dazu gehört unter anderem auch, Steckverbinder zu verwenden, die für diesen Bereich ausgelegt sind.

Steckverbinder für die Petrochemie

Petrochemische Anlagen stellen aufgrund des hohen Volumens flüchtiger Chemikalien eine schwierige Umgebung für elektrische Steckverbinder dar. Sie müssen daher speziell für diese Anwendungen konstruiert und eingehend getestet werden, um in derart gefährlichen Umgebungen sicher eingesetzt werden zu können. Entzündbare Gase und Staub in Verbindung mit hohen Temperaturen können bedeuten, dass selbst kleinere Fehlfunktionen zu gefährlichen Explosionen führen.

Aus diesem Grund müssen die elektrischen Steckverbinder strenge Anforderungen erfüllen. Beispielsweise könnten bei Ein-/Ausgangssteckern, die nicht ordnungsgemäß abgedichtet sind, Chemikalien, brennbarer Staub und andere Substanzen in das Gerät eindringen. Dies würde nicht nur die elektrische Leistung der Kontakte beeinträchtigen, sondern es könnte auch dazu kommen, dass ein einzelner Funke eine Explosion verursacht. Steckverbinder können eine Schutzbarriere bilden und einen Flammenpfad zur Kontrolle einer Explosion bereitstellen.

Da die Dämpfe und Gase in dieser Umgebung einen Zündpunkt haben, ist auch die Temperaturregelung wichtig, um die nötige Sicherheit zu gewährleisten. Denn wenn die Oberfläche eines Steckverbinders zu heiß wird, könnten sich die umgebenden flüchtigen Gase entzünden.

Vorgeschriebene Tests und Richtlinien

Hersteller, die in diesem Sektor aktiv sind, müssen elektrische Steckverbinder und andere Geräte regelmäßig prüfen und proaktiv warten, um die Risiken im Zusammenhang mit explosionsfähigen Atmosphären zu verringern. ATEX (Atmosphères Explosives) ist eine europäische Binnenmarktrichtlinie, die für elektrische und mechanische Geräte sowie Schutzsysteme gilt. Wenn Geräte in einem explosionsgefährdeten Bereich wie zum Beispiel einer petrochemischen Anlage eingesetzt werden, müssen sie nach ATEX geprüft und zertifiziert sein. Die Zertifizierung bestimmt, wo und wie die Geräte verwendet werden können; die ATEX-Klassifizierungen sind auf Geräten deutlich ausgezeichnet.

Während ATEX die verbindliche Richtlinie für Europa ist, gibt es darüber hinaus IEC Ex, eine weiter verbreitete internationale Zertifizierung für Geräte, die in gefährlichen explosionsfähigen Atmosphären eingesetzt werden. Beide Zertifizierungen gewährleisten, dass die Herstellung, der Betrieb und die Wartung zertifizierter Geräte für den Einsatz in gefährlichen Umgebungen geeignet sind.

In gefährlichen Umgebungen eingesetzte Technik muss strengen Tests unterzogen werden, die ihre Eignung prüfen. Die Temperatur, die das Außengehäuse eines Steckverbinders unter normalen Betriebsbedingungen haben kann, ist ein wichtiger Aspekt, der für alle Kontaktpunkte sorgfältig ausgewertet werden muss. Um Funkenbildung zu vermeiden, ist möglicherweise eine Vergießung um die Kontaktkabelanschlüsse erforderlich. Verriegelungsmechanismen müssen sicher sein und können so ausgelegt werden, dass sie einen effektiven Flammenweg bieten. Darüber hinaus müssen Steckverbindermaterialien sowohl arktischen Wetterbedingungen als auch Wüstenhitze standhalten.

Konstruktion und Leistung des Steckverbinders sollten von einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle unabhängig getestet werden. Und auch für die Fertigungsprozesse sind regelmäßige Prüfungen verbindlich, um sicherzustellen, dass sie strengste Anforderungen erfüllen

Sichere Steckverbinder für gefährliche Umgebungen

Beispielsweise wurde die Serie Star-Line EX von Amphenol speziell für ATEX-Zone-1-Anwendungen entwickelt. Sie ist die robusteste und anpassungsfähigste Steckverbinderserie, die bei PEI-Genesis erhältlich ist. Dieser große Steckverbinder für den Schwereinsatz kann Starkstrom bis zu 1 kA übertragen. Er ist zudem nach IP68 zertifiziert und damit vor dem Eindringen von Wasser, Staub und anderen Substanzen geschützt.

Die Steckverbinder der Amphenol-Serie Amphe-EX haben einen kompakteren Formfaktor als Star-Line-EX-Produkte, was größere Flexibilität für kleine Kontakte bietet. Außerdem ist die Nachfrage nach Ethernet- und Lichtwellenleitervarianten dieser Steckverbinder stark angestiegen, da sie für die Übertragung von Daten aus Sensoren und Kameras benötigt werden. Lichtwellenleiter bieten höhere Geschwindigkeiten und sind weniger riskant als elektrischer Strom, was sie für gefährliche Anwendungen attraktiv macht.


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