Steckverbinderkonjunktur

Erholung "ohne Substanz"

5. Dezember 2013, 9:40 Uhr | Corinne Schindlbeck
Das letzte Treffen der Fachgruppe Steckverbinder im ZVEI fand Ende November auf Einladung von FMB an dessen Hauptsitz in Sternenfels statt.
© FMB

Die Wirtschaft in Europa scheint sich in weiten Teilen zu erholen, langsam auch der europäische Automarkt. Profitiert die Steckverbinder-Industrie? Jein. Ein Teil der Nachfrage könnte künstlich bedingt sein durch lange Lieferzeiten innerhalb der Wertschöpfungskette.

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Die letzte Tagung der Fachgruppe Steckverbinder im ZVEI fand auf Einladung von Schüttgutveredler FMB an dessen Hauptsitzt in Sternenfels statt. FMB veredelt Kontaktstifte für Steckverbinder und ist damit ein wichtiges Glied in der Wertschöpfungskette. Bis zur feierlichen Verkostung eines speziellen "electronica 2014"-Cuvées, den FMB-Geschäftsführer Falko Eidner extra hat keltern lassen, wurde konzentriert gearbeitet.

Wie beurteilt die Fachgruppe Steckverbinder die aktuellen Erholungstendenzen in Europa? Schließlich hängt gut die Hälfte des Steckverbinder-Umsatzes vom Wohl und Wehe des Automarktes ab, erst mit beträchtlichem Abstand folgen Steckverbinder für die Automatisierungsbranche.

Vor allem Spanien hat dank einer staatlichen Abwrackprämie ein Drittel mehr Autos verkauft. Zur Euphorie besteht nach Ansicht der Fachgruppe Steckverbinder im ZVEI allerdings kein Anlass: Der vergangene Oktober war laut Branchenverband Acea der zweitschlechteste seit Beginn der Aufzeichnungen in 2003.

Gastgeber Falko Eidner: "Insofern betrachten wir als Fachgruppe die positive Entwicklung der Konjunktur der Automotive-Steckverbinder mit einer gewissen Skepsis und warnen sogar vor einer Nachfrageblase: Bei den Oberflächenbeschichtern, die in der Lieferkette der Steckverbinder ja eine entscheidende Rolle spielen, gibt es derzeit Lieferzeiten von bis zu 26 Wochen. Das heißt es entsteht im Markt derzeit eine künstliche Nachfrageblase ohne echte Substanz."

Insgesamt gesehen werde die schwache Konjunktur in den anderen Bereichen wie der Industrieelektronik, Datentechnik, Konsumelektronik und der Telekommunikation durch den Automobilsektor aber aufgefangen.

Also alles wie immer, der Automarkt stützt die Steckverbinderkonjunktur?

Eidner: "Die Erholungstendenzen speziell für das Schüttgut - also lose Teile - in der Galvanik sehen wir weiterhin! Vor allem deshalb, weil durch die Lieferzeiten in der Bandgalvanik Verlagerungen stattfinden. Wir garantieren etwa bei FMB wesentlich kürzere Lieferzeiten. Darüber hinaus wird speziell der Elektronikanteil in der Automobilindustrie durch die Sensortechnik überproportional wachsen und damit auch der Bedarf an Steckkontakten."

Die Businesspläne in der Fachgruppe sähen ein jährliches Wachstum zwischen 20 – 40 Prozent im Vergleich zu 2013 vor, "davon profitieren wir in gleichem Maß. Allerdings beeinträchtigen uns die langen Freigabeprozeduren in der Branche".

 


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