Karl Haeusgen, Präsident des VDMA
Die neue amerikanische Regierung hat losgelegt wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Die Beschleunigung der Impfkampagne ist beachtlich. Auch den »American Rescue Plan« in Höhe von 1,9 Billionen Dollar hat die Biden/Harris-Administration in Rekordzeit durch den Kongress gebracht und arbeitet aktuell intensiv an ihrem Infrastrukturpaket. Hier geht es auch um die Umsetzung von ambitionierten Klimazielen. Das sind gute Nachrichten, auch für den Maschinen- und Anlagenbau in Europa. Denn für all diese Projekte werden neueste Technologien in Form von Maschinen und Anlagen benötigt, und hier stehen die hiesigen Unternehmen mit innovativen Angeboten bereit.
Im Bereich der Handelspolitik hat die neue US-Regierung dagegen unterschiedliche Signale ausgesandt. Auf der Negativseite stehen die Verschärfung der »Buy American«-Vorschriften und die drohenden neuen Strafzölle auf Aluminiumprodukte aus Deutschland. Positiv ist dagegen die wechselseitige Aussetzung der Strafzölle im jahrzehntealten Boeing/Airbus-Streit für zunächst vier Monate. Das Verhältnis der USA zu China bleibt ein schwieriges Thema. Präsident Biden erwartet von den Europäern, dass sie seinen Kurs unterstützen, gegen China wegen unfairer Handelspraktiken und Menschenrechtsverletzungen vorzugehen. Und nach wie vor konträr sind die Positionen der USA und Deutschlands beim Thema North Stream II. Die handelspolitischen Beziehungen bieten also weiterhin viel Diskussionsstoff – aber der Ton hat sich grundlegend verändert, und damit ist ein guter Anfang gemacht.