Eine ganz entscheidende Kenngröße, um die Zuverlässigkeit eines EIS zu beurteilen, ist sein Alterungsverhalten des Isoliersystems, hervorgerufen durch ganz verschiedene Belastungen. Zu unterscheiden ist hier zwischen
All diese Belastungen führen zu einer Alterung und damit auch zu einer Schwächung der Isolationsmaterialien, die ja die Betriebssicherheit bestimmen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer gefährlichen Betriebssituation (Brandgefahr, Gefahr des elektrischen Schlags) kommen.
Aufbau eines elektrischen Isoliersystems
Wickelgüter bestehen aus einer Vielzahl von Komponenten. Dies sind zum Beispiel die lackisolierten Drähte (Magnet Wire), die magnetisch wirksamen Metalle (Ferrite, Trafobleche), der Spulenträger, bei Elektromotoren der Stator und/oder Rotor, Klemmen, Sicherungen und vieles mehr. Die Wicklung selbst muss so aufgebaut sein, dass sie eine Berührung spannungsführender Teile zuverlässig verhindert, und es müssen weitere, betriebsbedingte Folgen wie zum Beispiel Selbstentzündung ausgeschlossen sein. Dazu gehört neben dem Einsatz geeigneter Sicherheitseinrichtungen vor allem die Verwendung von Isolierstoffen, die für die angestrebte Wärmeklasse geeignet sind (Tabelle 1). Dies sind beispielsweise Flächenisolierstoffe, Tränkmittel, Zuleitungslitzen, Isolierschläuche, Vergussmassen und Isolier-Klebebänder. Der Standard UL 1446 berücksichtigt nicht nur die einzelnen Bestandteile des Systems sondern auch die Gesamtheit aller für einen sicheren Betrieb verantwortlichen Isolierstoffe und deren Zusammenwirken in einem elektrischen Isoliersystem.
Es gibt zwei grundsätzlich unterschiedliche Formen des EIS: »OBJS2« für Systemlieferanten und »OBJY2« für Systemnutzer. Die Kategorie OBJS2 beschreibt von UL anerkannte Systeme, die im Prinzip »frei verfügbar« sind. Meistens sind solche Systeme im Besitz von Herstellern von Spulenträgern, Harzen und Lacken, die diese Systeme ihren Kunden zur Übernahme anbieten. Dann sind keine zusätzlichen Tests notwendig, da diese ja bereits durchgeführt wurden. Diese EIS werden in der »iQ Electrical Insulation System Database« bei UL geführt. Übernimmt beziehungsweise adaptiert und/oder modifiziert ein Kunde ein OBJS2-System, so wird es zu einem OBJY2-System, das dann dem jeweiligen Inhaber zugeordnet wird. Diese Kategorie deckt Kombinationen von Isoliermaterialien ab, die ein von UL anerkanntes Isoliersystem bilden und beispielsweise in Motoren, Transformatoren oder Elektromagneten eingesetzt werden und durch eine Endproduktnorm (z.B. für die Medizintechnik) gefordert werden.