TE Relay Products

Europäische Werke sind im Fertigungs-Know-how führend

27. Januar 2012, 14:41 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Im Auto fällt jedes Watt ins Gewicht«

Nun soll die Elektronik selber ja möglichst wenig Energie aufnehmen. Wie lässt sich die Energieaufnahme von Relais verringern und fällt das im Auto überhaupt ins Gewicht?

Im Auto fällt jedes Watt ins Gewicht, deshalb wollen die Hersteller jedes Watt sparen. Es kommt auch im Niederspannungsbereich darauf an, die Energieaufnahme der Relais zu minimieren und wir arbeiten daran. Diesen Trend verspüren wir aber über fast alle Relais-Anwendungen, besonders auch in der Industrie. Deshalb setzen wir einen Fokus auf die Entwicklung von Latching Relais, die gegenüber den monostabilen Typen eine geringere Verlustleistung erreichen. Hier gibt es viele innovative Designs.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Bistabile Relais sind besonders geeignet für das aktive Leistungsmanagement im Fahrzeug als Versorgungsrelais bzw. Klemmenrelais. In neuen Fahrzeugreihen wird das Relais PK2 latching beispielsweise für Ruhestromabschaltungen im Rahmen einer intelligenten Bordnetz- und Batterie-Überwachung - SOC/SOH - eingesetzt. Auch während des Fahrzeugtransports im sogenannten Logistic Mode und der Saisonabschaltung während saisonaler Fahrzeugstillstände oder Langzeitparken stehen die Minimierung bzw. Eliminierung von Ruheströmen im Vordergrund.

Die einfachste Applikation sind Steckdosenabschaltungen im Fall von kritischen Batterieladezuständen. Nicht zuletzt ergeben sich im Start-Stop-Betrieb von Fahrzeugen zunehmend Applikationen bei Generatorstillstand.

Wie verhalten sich die bistabilen Relais hinsichtlich der Zuverlässigkeit im Auto?

Im rauen Umfeld des Automobils bestehen hohe Forderungen an die Schwing- und Schockfestigkeit des Schaltzustandes, weshalb in der frühen Einführungsphase gepolter Relais im Automobilbereich die Fragen auf diesen Aspekt abzielten. Hier stehen bistabile Relais den monostabilen Relais in nichts nach. Andererseits war bis dahin das Bordnetz nicht auf bistabile Relais ausgelegt, die ihren Schaltzustand bei Spannungseinbruch oder -abschaltung aufrecht erhalten. Wird diese Eigenschaft mit einbezogen, eröffnen sich jedoch umfangreiche neue Möglichkeiten: Bistabile Relais können dann einen Beitrag zur Verminderung der Belastung des ohnehin stark beanspruchten Kfz-Bordnetzes leisten, was letztlich der Zuverlässigkeit und der Verfügbarkeit des Fahrzeuges zu Gute kommt.

Und wie kommt die geringere Energieaufnahme ins Spiel?

Weil die bistabilen Relais weniger Verlustleistung generieren als die monostabilen Typen, erwärmen sie sich nicht so stark. Das eröffnet den Anwendern mehrere Möglichkeiten: Erstens können sie bei  einem bestimmten Dauerstrom höhere Umgebungstemperaturen zulassen. Zweitens können sie bei Vorgabe der Umgebungstemperatur mit einer höheren Dauerstromtragfähigkeit rechnen. Drittens können sie die Baugröße ohne Leistungsfähigkeitseinbuße reduzieren.

Mit bistabilen Relais lassen sich die Forderungen nach Miniaturisierung, erhöhten Umgebungstemperaturen und erhöhten Packungsdichten elegant kombinieren und sie bieten zusätzliche funktionale Vorteile für das Gesamtsystem Fahrzeug.

Werden die Relais auch von weiteren Entwicklungen rund um Energieeffizienz und erneuerbaren Energien profitieren?

Einer der neuen boomenden Märkte ist die Zählerablesung. China will bis 2015 rund 200 Millionen intelligente Zähler installieren, über die nächsten neun Jahre soll ihre Zahl dort auf nicht weniger als 1 Milliarde steigen. Gerade die drahtlose Kommunikation im Metering macht den Einsatz vieler, sehr anspruchsvoller Signal-Relais erforderlich. Wir arbeiten hier mit praktisch allen Zählerherstellern zusammen. Insgesamt wächst dieser Markt weit über dem Durchschnitt.

Wie wird sich das Wachstum der übrige Märkte rund um erneuerbare Energien wie etwa Photovoltaik, Windkraft und Smart Grid auf die Relais auswirken?

Das sind alles Märkte mit hohem Potenzial. Wie hoch das Wachstum für die Relais allerdings tatsächlich über die nächsten Jahre ausfallen wird, lässt sich heute noch nicht voraussehen.  

Will TE künftig über die Relais hinaus ganze Subsysteme entwickeln, um den Anwendern das Leben einfacher zu machen?

Wir wollen unseren Kunden Relais bieten, die auf die jeweiligen Systeme, in denen sie arbeiten, zugeschnitten und optiert sind. Dazu ist von unserer Seite ein umfangreiches Systemwissen erforderlich. Ganze Subsysteme anzubieten, halte ich nicht für sehr sinnvoll, denn darin liegt die Kernkompetenz unserer Kunden. Wir sehen unsrer Aufgabe darin, sie mit optimierten Relais in die Lage zu versetzen, ihre Systeme schnell entwickeln und auf den Markt bringen zu können.  

Die Katastrophe in Japan im vergangenen Jahr hat gezeigt, wie vernetzt und damit auch verwundbar die Supply Chain ist. Und auch die Flutkatastrophe in Thailand hat die Verwundbarkeit der der Supply Chain gezeigt. Hat die Industrie daraus etwas gelernt?

Wir denken innerhalb von TE Connectivity noch etwas intensiver über die Supply Chain nach als früher.  Wir müssen unsere Fertigung noch flexibler auslegen und unsere Prozesse so optimieren, dass wir die Lieferzeiten weiter verkürzen können. Wir müssen die Nachfragezyklen unserer Kunden besser verstehen und möglichst Echtzeitinformationen bekommen, damit wir unsere Kapazitäten intelligent anpassen und steuern können. Das ist der Schlüssel für eine funktionierende Lieferkette.


  1. Europäische Werke sind im Fertigungs-Know-how führend
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