EBV- und Freescale-Initiative »Functional Safety« – mit Fokus auf Automotive, Medical, Industrial und Avionik

Wie entwickelt man Baugruppen »safe«?

12. April 2012, 18:25 Uhr | Karin Zühlke

Was im Automotive-Markt längst Standard ist, hält auch in der Industrie Einzug: Die funktionale Sicherheit rückt beim Design von Baugruppen zunehmend ins Bewusstsein. Wie der Weg zur »sicheren« Entwicklung aussehen kann, zeigen EBV und Freescale im Rahmen ihrer gemeinsamen Initivative »Functional Safety«.

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»Nun ist Functional Safety grundsätzlich nicht neu, erhält aber durch striktere Sicherheitsnormen in Europa einen kräftigen Wachsstumsschub«, erklärt Harald Friedrich, Regional Application Manager, Germany South West, von EBV Elektronik. So ist in Europa beispielsweise seit kurzem die neue Maschinenrichtlinie EN ISO 13849-1 als Nachfolger der EN 954-1 in Kraft. Geregelt ist in dieser Norm unter anderem, wie sicherheitsgerichtete Steuerungen im Bereich der Maschinensicherheit ausgelegt sein müssen. Aber nicht nur offizielle Regularien sorgen laut Friedrich dafür, dass die funktionale Sicherheit inzwischen viel stärker ins Bewusstsein der Industrie gerückt ist: Katastrophen wie die Explosion der Bohrplattform »Deep Water Horizon« oder der Absturz einer Air-France-Maschine vor Brasilien vor knapp drei Jahren tun ihr Übriges. »Das führt insgesamt dazu, dass mehr und mehr Kunden die Notwendigkeit sehen, sich mit Functional Safety zu beschäftigen und auf diesem Gebiet verstärkt aktiv zu werden«, schildert Friedrich.

Das enorme Potenzial der funktionalen Sicherheit bestätigen auch die Marktforscher von Frost & Sullivan: Alleine in Europa soll der Umsatz im Markt für Maschinensicherheit von 422 Millionen US-Dollar im Jahr 2010 auf 565,6 Millionen US-Dollar im Jahr 2015 steigen. »Frisches« Potenzial für die funktionale Sicherheit sieht Friedrich aber nicht nur im Industriesegment – auch generell sicherheitssensible Segmente wie Medical/Healthcare, Automotive und Avionik bieten nach den Worten von Friedrich noch Optimierungsmöglichkeiten: »Allein der Absturz der Air-France-Maschine hat gezeigt, dass die beste Norm allein nichts bringt – der Avionik-Bereich hat seit langem sehr hohe Sicherheitsauflagen.«

Immer mehr Baugruppen müssen sicherheitskritische Anforderungen erfüllen

Auch Trend-Technologien wie die Elektromobilität heben die Sicherheitsanforderungen auf eine neue Ebene: »Es liegt beispielsweise nahe, dass im Elektrofahrzeug das Lenksystem auf einem Elektromotor aufgebaut sein wird – damit steigen wiederum die Anforderungen an die funktionale Sicherheit«, führt Friedrich aus.
Bei EBV kümmert sich ein Team von geschulten Spezialisten um das Kundenspektrum rund um die funktionale Sicherheit (wobei der Distributor anders als beispielsweise für Automotive, Lighting oder Renewable Energies dafür keinen eigenen vertikalen Geschäftsbereich geschaffen hat), und das hat seinen guten Grund, wie Friedrich erklärt: »Die funktionale Sicherheit ist in unserer Matrixstruktur ein Cross-Bereich, weil auch die Entwicklung in diesem Bereich sehr übergreifend strukturiert ist und vom Grundsatz her sehr ähnliche bzw. gleiche Anforderungen hat.«
Fakt ist: Immer mehr Elektronik-Baugruppen müssen sicherheitskritische Anforderungen erfüllen, und das führe dazu, dass der Beratungsbedarf der Kunden aus der Sicht von EBV deutlich zunehme, gibt der EBV Application Manager zu bedenken. Denn um funktionale Sicherheit zu erreichen, bedarf es nicht nur bestimmter Technologien, auch der gesamte Entwicklungsprozess muss darauf ausgerichtet sein. Was genau zu beachten ist, regelt die Basis-Norm IEC 61508. »Der Kunde muss wissen, welche Normen für die funktionale Sicherheit seiner Anwendung relevant sind, das Risikomanagement in der Entwicklung kennen, und auch bei der Umsetzung gibt es einiges zu beachten, beispielsweise wie man die Ausfallsicherheit durch ein robustes Design sicherstellen kann und wie sich redundante und diversitäre Hard- und Softwarefunktionen erzeugen bzw. integrieren lassen«, so Friedrich.
 



  1. Wie entwickelt man Baugruppen »safe«?
  2. Bausteine mit »integrierter Sicherheit«

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