Interview mit Dr. Marc Schacherer

Farnell setzt strategischen Fokus auf Produktionsmengen

17. Februar 2014, 8:34 Uhr | Karin Zühlke
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Konkurrenz für KMU Distributoren

Damit treten Sie, wie auch schon einer Ihrer Wettbewerber, ganz klar in Konkurrenz zu den vielen kleinen und mittelständischen Distributoren…

Ja, das ist richtig. Diese Gruppe wird es künftig wohl noch schwerer haben, denn sie hat mit dem Wind von zwei „Seiten“ zu kämpfen: von oben drängen die klassischen Volumendistributoren in ihr Terrain und von unten kommen die Katalogdistributoren. Da haben es die Anbieter mit einem breiten Portfolio sicher einfacher.

Erwarten Sie eine Konsolidierung unter diesen Distributoren?

Ich gehe davon aus, dass nicht alle diese Herausforderungen meistern können.

Befürchten Sie umgekehrt auch, dass andere Anbieter, zum Beispiel Amazon, Ihr Geschäftsmodell erweitern und in Ihr Terrain als „Katalogdistributoren“ vordringen? Gewisse Ansätze dazu gibt es bei Amazon ja bereits…

Es mag sein, dass Sie einige Elektronik-Bauteile und MRO-Produkte bereits auf Amazon.de kaufen können, aber für einen Elektronikentwickler ist dort bei Weitem nicht die Informationstiefe geboten, wie wir sie bereitstellen. Amazon ist sehr auf B-to-C ausgelegt. Wir haben mit element14 die weltgrößte Entwickler-Community. Je mehr Teilnehmer sich dort austauschen, umso besser sind unsere Meta-Daten. Stand heute ist die Konkurrenz aus diesem Bereich für uns also kein Thema. Aber Amazon ist ein großes und intelligentes Unternehmen – es bleibt also abzuwarten, wie sich das in den nächsten Jahren weiterentwickelt.

Welchen Umsatz streben Sie mit dem Produktionsgeschäft an?

Der Fokus liegt für uns nicht auf einer absoluten Umsatzgröße, vielmehr geht es darum, dem Kunden insgesamt seinen durchgängigen Service zu bieten.

In den vergangenen fünf bis zehn Jahren ist meines Erachtens die Bedeutung der Auftragsfertiger – oder EMS – Unternehmen besonders in Europa stark gestiegen. Macht das die Lieferkette für einen Distributor komplizierter?

Ja, die Bedeutung der Auftragsfertiger hat in der Tat zugenommen, weil sich viele Firmen auf ihre Entwicklung fokussieren und die Produktion auslagern. Aber dass deswegen die Lieferkette komplizierter wird, sehe ich nicht. Wenn wir die richtige Informationstiefe haben, dann können wir auch in der „Dreieckskette“ die richtige Wertschöpfung bieten.

Last but not least – wie sieht Ihr Ausblick für 2014 aus?

Wie bereits gesagt, wir wollen die Wertschöpfungsvorteile für unsere Kunden konsequent ausbauen, d.h. weniger Schnittstellen. Der Fokus in Europa wird auch künftig auf der kompletter Kette vom Entwicklungsbedarf bis hin zu mittleren Produktionsvolumina liegen.

Außerdem werden wir im Februar in neue Büroräume in der Nähe der Münchner Messe ziehen.

 

 


  1. Farnell setzt strategischen Fokus auf Produktionsmengen
  2. Konkurrenz für KMU Distributoren

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Farnell GmbH

Weitere Artikel zu Distribution