Zurück zum Commercial Center: Was passiert mit den Arbeitsplätzen in den anderen Ländern?
Die Arbeitsplätze wurden in den betroffenen Ländern - auch Deutschland - abgebaut und nach Krakau verlegt. Aber die Mitarbeiter wurden soweit wie möglich auf andere Abteilungen in ihren Niederlassungen verteilt. In Deutschland mussten wir keinen einzigen Mitarbeiter entlassen, sondern haben die betroffenen Mitarbeiter im Haus versetzt. Die Personalstärke ist hier also gleich geblieben. Genau genommen haben sich die Personalressourcen, die uns für Deutschland zur Verfügung stehen, sogar noch vergrößert, weil ja die Mitarbeiter des deutschen Länderteams im Commercial Center in Krakau noch hinzukommen.
Was verspricht sich Farnell element14 von diesem Schritt?
Wir können Initiativen deutlich schneller starten als zuvor, haben einheitliche Systeme, können besser schulen. Der Kunde erhält eine bessere Betreuung, weil wir insgesamt mehr Leute zur Verfügung haben als vor diesem Schritt.
Hätten wir das nicht gemacht, wäre die Frage gewesen, ob wir unseren Servicelevel hätten aufrechterhalten können. Wir haben so viele Länder mit unterschiedlichen Systemen, dass die Roll-out-Zeit einfach zu unterschiedliche war. Insgesamt können wir durch diese Zentralisierung unsere Effizienz deutlich steigern.
Geht es nicht in erster Linie darum, Kosten zu sparen?
Polen ist in der EU und längst kein Billigland mehr. Einsparungen waren also nicht das Hauptargument, sondern die Effizienzsteigerung.
War das ein weiterer Schritt in Richtung »Zentralisierung« bei Farnell element14?
Im Moment ist nichts weiter in dieser Richtung geplant.
Eine weitere »zentrale« Änderung der letzten Monate betrifft das Branding. Aus Farnell wurde Farnell element14. Bleibt es bei dieser dualen Markenführung?
Ja richtig. Wir haben vor kurzem das Dualbranding »Farnell element14« in den Ländern eingeführt, die bislang noch als »Farnell« am Markt tätig waren. In einigen Teilen der Welt firmieren wir ja bereits als »element14«. Es ist absehbar, dass sich die duale Markenführung ganz in »element14« umwandeln wird.
Die Automatisierung gilt für die Katalogdistribution als starkes Wachstumssegment. Vor allem Ihre Mitbewerber rühren hier kräftig die »Werbetrommel«.
Wir reagieren auf die starke Nachfrage und bauen unser Produktspektrum in diesem Segment weiter aus, denn die Automatisierung ist ein extrem wichtiger Bereich für uns, mit dem wir hohe Umsätze machen. 40 bis 50 Prozent unserer Produkte sind aber auch bereits in diesem Bereich angesiedelt. Wir müssen uns hier also wirklich nicht vor unseren Mitbewerbern verstecken, auch wenn wir vielleicht hier nicht ganz so offensiv an den Markt gehen. Aber wir haben zum Beispiel schon seit 2004 einen Spezialkatalog für die Automatisierung, der sich am Markt auch längst als Standard durchgesetzt hat.
Ihre CEO Harriet Green wird Mitte Juli Farnell element14 verlassen. Dann steht mit Laurence Bain der ehemalige COO an der Spitze. Rechnen Sie im Zuge des Führungswechsels mit strategischen Änderungen?
Ein ganz klares »Nein«. Wir werden unsere Strategie nicht ändern. Wir waren durch unsere Strategie in den letzten Jahren extrem erfolgreich, und ich sehe keinen Grund, warum wir das nicht weiter sein sollten. Wir werden sicherlich auch weiter unser Geschäftsmodell internationalisieren, das Web stärken und uns auf die Elektronik und die Instandhaltung fokussieren.