Multitouch für die Industrie

Auch der Industrie-Kunde legt Wert auf Smartphone-Feeling

2. Juli 2012, 12:20 Uhr | Karin Zühlke
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Industrieumfeld stellt deutlich höhere Anforderungen

Die Anforderungen im industriellen Umfeld sind im Vergleich zu klassischen Consumer-Applikationen wie Handys, Digitalkameras, Spielkonsolen oder Tablet-PCs nochmals deutlich höher, wie Hell erklärt: »Die Bandbreite an verschiedenen Größen, die Ansprüche an die Temperaturbeständigkeit, die geforderte Lebensdauer, die langfristige Verfügbarkeit der Produkte, die Kombination mit unterschiedlichen Frontscheiben und die einfache Anbindung an unterschiedlichste Betriebssysteme stellen eine große Herausforderung dar.« Die Komplexität erhöht sich laut Worlitzer auch durch die Tatsache, dass die Absatzmengen um ein Vielfaches geringer sind als bei Produkten aus der Consumersparte. Aktuelle Marktstudien schätzen, dass allein im Jahr 2011 566 Millionen Projective-Capacitive-Touches für den Mobilfunkmarkt produziert wurden. Auch für die nächsten Jahre sagen die Analysten ein deutliches Wachstum voraus. Und hier lässt sich auch eine Analogie zum Display-Markt ziehen: Ähnlich wie bei den LCD-Displays liegt der Marktanteil im industriellen Sektor im unteren einstelligen Prozentbereich des Gesamtvolumens. »Geringe Stückzahlen in Verbindung mit hohen technischen Anforderungen erfordern eine genau Auswahl eines geeigneten Touchsensor- und Controllerherstellers«, weiß Worlitzer.

Die easyTouch-Schnittstelle zwischen Bediener und Maschine bildet der Touchsensor, den Data Modul komplett selbst entwickelt und herstellt. Abgestimmt auf den Touchcontroller, umfasst die Entwicklung eines Touchsensors den Lagenaufbau, die verwendeten ITO-Strukturen und die Auswahl der verwendeten Materialien. Je nach Kundenwunsch sind sowohl Passiv- als auch Aktiv-Tails mit integriertem Touchchip umsetzbar. »Das Besondere des easyTouch-Sensors besteht darin, dass die eingesetzten PET-Folien nicht nur mit ITO, sondern auch mit einer zusätzlichen Kupferschicht versehen sind«, schildert Hell. Über einen Belichtungs- und Ätzprozess werden hauchdünne Leiterbahnen erstellt, die das ITO der X- und Y-Fläche kontaktieren. Weil der Abstand und die Breite dieser Kupferleitungen im Vergleich zu aufgedruckten Silberleitungen extrem gering ist, kann man die Data-Modul-Touchpanels mit einem sehr schmalen Rand realisieren. Analog zu den gängigen Displaydiagonalen im Industriebereich umfasst das Produktportfolio derzeit Größen von 3.0“ (6,7 cm) bis 17.3“ (44 cm). In Kürze wird laut Worlitzer auch ein 21.5“ (54,6 cm) Touch erhältlich sein. Je nach Anforderung der Kunden können die Data-Modul-Spezialisten neben den Standardgrößen auch kundenspezifische Touches realisieren. Dabei sind die Größe, die Position und Ausführung des Tails und die Wahl des frontseitigen Trägerglases frei wählbar.

Das Herz eines easyTouch-Systems ist der Touchcontroller. Im Rahmen der easyTouch Solution setzt DataModul ausschließlich Touch-ICs von Atmel ein. Zu dieser Firma pflegt Data Modul als Systemintegrator eine enge und langjährige Geschäftsbeziehung. Je nach Touchdiagonale kommen Touch-ICs aus der Produktfamilie maxTouch zum Einsatz. Die Chips unterscheiden sich in der Auflösung, der Anzahl, der auswertbaren Messpunkte und durch intelligente Filter- und Settingoptionen. Die neueste maxTouch-Controllergeneration »E-Serie« erkennt sogar im laufenden Betrieb Störungen und kann diese herausfiltern. Damit der Touchchip einfach mit gängigen Betriebssystemen kommuniziert, stellt Data Modul unterschiedliche USB-Controller zur Verfügung. Für Projekte mit größeren Stückzahlen ist der Touch-IC auch direkt auf der Kundenplatine, auf dem Touch-Tail oder über eine auflötbare Zusatzplatine über I²C integrierbar. Damit das Endprodukt auch wirklich erfolgreich in der Praxis funktioniert, muss schließlich auch das Controllersetting angepasst werden. Mit Hilfe von Analysetools nehmen die Applikationsingenieure von Data Modul die Einstellungen der Controllerparameter vor. Dieser Integrationssupport erfolgt entweder im hauseigenen Entwicklungszentrum oder direkt beim Kunden vor Ort.


  1. Auch der Industrie-Kunde legt Wert auf Smartphone-Feeling
  2. Industrieumfeld stellt deutlich höhere Anforderungen
  3. Fast grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten beim Front-Design

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