Ist denn jeder Hersteller weltweit gleich begeistert, wenn Sie mit ihm zusammen einen Chip entwickeln wollen?
Natürlich gibt es Hersteller, die sich nicht in ihre Strategie hineinreden lassen. Aber bei vielen stoßen wir auf offene Ohren, und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Hersteller aus Europa, Asien oder den USA handelt. Wir haben sogar Projekte, für die wir mehrere interessierte Hersteller zur Auswahl haben.
Wer entscheidet letztlich, mit welchem Hersteller Sie ein EBVchips-Projekt starten?
Der Kunde und EBV gemeinsam.
Aber es gibt doch, wie Sie erklärt haben, meist viele Kunden, aus denen sich eine EBVchips-Idee zusammensetzt?
Ja, aber es gibt immer einen oder zwei Leitkunden, die das Projekt treiben. Bei Vitaric waren es zum Beispiel zwei Leitkunden.
Wer trägt das finanzielle Risiko für ein EBVchips-Projekt?
Die Entwicklungskosten übernehmen wir. Der Kunde hat kein Risiko, er muss keine Entwicklungskosten bezahlen. Allerdings fordern wir über die künftige Abnahme vom Kunden schon ein Commitment in Form eines »Letters of Intend« ein.
Die EBVchips stehen dann allen Kunden zur Verfügung, oder hat der Leadkunde einen Vorlauf?
Allein durch die Entwicklungszeit, in der wir eng mit dem Leadkunden zusammenarbeiten, hat der Leadkunde einen Zeitvorsprung. Ab der offiziellen Markteinführung stehen die EBVchips dann ausnahmslos allen Kunden zur Verfügung, außer man hat spezielle Vereinbarungen getroffen.
Was, wenn der Leitkunde dennoch eine gewisse Exklusivität fordert. Geht das?
Wir haben in solchen Fällen technische Möglichkeiten, bestimmte Features nicht generell zugänglich zu machen. Zum Beispiel beim finalen Test gibt es die Möglichkeit, bestimmte Schalter zu setzen oder nicht zu setzen. Auch vertraglich lassen sich solche Anforderungen in einem gewissen Rahmen lösen.
Ein in der Branche viel diskutiertes Thema ist das Obsolescence Management. Gibt es im Rahmen von EBVchips eine End-of-Life-Strategie?
Wir haben mit den Herstellern in den Verträgen verankert, dass diese Produkte nicht einfach von heute auf morgen abgekündigt werden. Die Verfügbarkeit ist die gleiche wie in dem jeweiligen Marktsegment üblich.
Das Bestellverhalten der Kunden wird zunehmend digitaler und schwerer vorhersehbar. Wie kontrollieren Sie die Bestände für die EBVchips?
Wir arbeiten mit den Kunden und Herstellern hier sehr stark über Forecasts zusammen. Mit dem EBVchips-Prinzip, ein kundenspezifisches Bauteil an mehrere Kunden auszuliefern, können wir auch mehr Sicherheit in unsere Forecasts bringen.
Wie hoch sind dann die durchschnittlichen Lieferzeiten für die EBVchips?
Die vereinbaren wir individuell für jedes Projekt mit dem Hersteller. Nachdem die EBVchips »customized« Produkte sind, sind die Lieferzeiten für uns natürlich länger. Aber letztlich ist es unsere Aufgabe, die Bestände zu puffern.
Das heißt, Sie halten auch die EBVchips ab Lager vor?
Ja, das ist ja Sinn und Zweck der Distribution. Der Kunden wird die längere Lieferzeiten in der Regel nicht spüren.
Wo findet der Kunde Informationen zu den EBVchips, und wer ist der erste Ansprechpartner bei EBV?
Informationen stehen auf unserer Webseite unter ebv.com/chips zur Verfügung. Der erste Ansprechpartner für den Kunden sind unsere lokalen Büros oder einfach die zentrale eMail: ebvchips@ebv.com.