Andreas Mangler, Director Strategic Marketing, Rutronik: »Lagerbestände in der Lieferkette haben historischen Tiefstand«
Der Distributionsmarkt 2024 in Europa war laut DMASS, IDEA und FBDI extrem rückläufig. Diesem Trend konnte sich kein Marktteilnehmer entziehen. Die Gesamtmarktzahlen im Bereich Halbleiter zeigten einen noch stärkeren Rückgang als im Bereich der passiven und elektromechanischen Bauelemente. Aber auch dieser ist deutlich rückläufig.
Eine der Hauptursachen liegt in der konjunkturellbedingt nachlassenden Nachfrage der Märkte Automotive, Industrieelektronik und Gebäudetechnik. Echte Gewinner einzelner Bauteile und Baugruppen gab es leider nicht.
Der aktuelle S&P Global Deutschland Business Outlook zeichnet die aktuelle wirtschaftliche Situation ganz realistisch und für uns nachvollziehbar. Deutschlands Wachstumsaussichten bleiben gedämpft, trotz der Rückkehr des Optimismus bei den produzierenden Unternehmen. Die Wachstumserwartungen der bevorstehenden zwölf Monate sind auf einem Zwei-Jahres-Hoch, liegen aber immer noch unter dem langfristigen Durchschnitt. Die Unternehmen setzen auf Produktivitätssteigerungen, um steigende Kosten auszugleichen. Die Lohnwachstumsprognosen schwächen sich ab, bleiben aber historisch hoch.
Wie ist die Liefersituation bzw. Verfügbarkeitssituation derzeit?
Wir hoffen, innerhalb des ersten Quartals 2025 bzw. bis Beginn des zweiten Quartals 2025 den Tiefstand erreicht zu haben, und dass bis Quartalsende die Lagerbestände der produzierenden Unternehmen dann wieder im Einklang mit den tatsächlichen Produktionszahlen sein werden.
Gleichzeitig erreichen teilweise auch die Lagerbestände in der Lieferkette einen historischen Tiefstand im Vergleich zu den letzten drei Jahren. Deshalb können wir nur vehement die Kunden auffordern, in eine mittelfristige und langfristige Beschaffungsplanung zu gehen. Falls das nicht passiert, haben wir spätestens in Q4 eine hohe Allokationsgefahr.