Fraunhofer – Siri-ähnliche Dokumentation in der Notaufnahme
Der Fraunhofer-Gemeinschaftsstand war wie gewohnt voll von vielversprechenden Technologien für die digitale Gesundheit. 2024 lag auf der DMEA der Schwerpunkt datenbasierten Applikationen, die Ärzten helfen sollen, Patienten besser, schneller und zielgerichteter zu behandeln. Ein vom Fraunhofer IDG entwickeltes Analysetool soll via Kohortenanalyse die personalisierte Medizin stärken, indem vergleichbare Fälle aus der Vergangenheit mit aktuellen Therapien verglichen und interaktiv auf Korrelationen geprüft werden.
Das Projekt »TraumAInterfaces« des Fraunhofer IAIS arbeitet dagegen mit Large Langue Modellen und KI-Technologien für bessere Workflows und Dokumentation in der Notaufnahme. Die KI »TraumAgent« hört ähnlich wie Siri oder Alexa Gespräche in der Notaufnahme mit und dokumentiert relevante medizinische Informationen als Live-Anzeige für die Ärzte automatisch, inkl. datenschutzkonformer Erfassung und Weiterverarbeitung. Selbst Dialekte und Akzente kann die Künstliche Intelligenz problemlos auswerten. Die KI-Unterstützung soll die Mediziner im Schockraum mit einer klaren Aufbereitung so weit entlasten, dass diese sich auf lebenswichtiges Ad hoc-Entscheidungen statt um bürokratische Dokumentation kümmern können.
Darüber hinaus hilft ein sogenannter »FormAssistant« anhand der gesammelten Daten beim automatischen Ausfüllen des TraumaRegister-Bogens, der nach jeder Schockraumbehandlung Pflicht ist. Aus den Sprachdateien der Ärzte werden Basisdaten wie das Geschlecht erkannt und mit den weiteren wichtigsten Informationen für das Register zusammengefasst, Ziel ist eine vergleichende Qualitätsanalyse über einzelne Krankenhäuser hinweg. Derzeit laufen die KI-Applikation auf Basis von ChatGPT, zukünftig sollen zwecks Datenschutzes lokal lauffähige KI-Sprachmodelle aus dem europäischen Projekt OpenGPT-X eingesetzt werden, um die Unabhängigkeit von Cloud-Providern sicherzustellen.